
Migrations-Rekordjahr 2021? Bisher siebenmal so viele Bootsankünfte wie vor Corona
Die Zahl der Bootsankünfte über die Mittelmeerroute schnellt seit Anfang Mai in die Höhe – dafür verantwortlich sind neben gutem Wetter und gelockerten Corona-Regeln auch die Abhängigkeiten von Drittstaaten wie Marokko, Libyen und der Türkei.

Aus afrikanischen Ländern wie dem Sudan, Somalia oder Eritrea machen sich immer mehr Menschen auf den Weg nach Europa. Die Hälfte der 36,6 Millionen Afrikaner, die momentan auf der Flucht sind oder ein wirtschaftlich ertragreicheres Leben suchen, geben als Ziel den europäischen Kontinent an.
UNHCR erwartet bis Ende des Jahres 60.000 Ankünfte
Aufgrund der Corona-Krise waren die EU-Außengrenzen eine Zeit lang nur wenig durchlässig, doch jetzt entlädt sich der angestaute Druck. Dieses Jahr sind bereits über 15.000 Bootsmigranten (Stand 12.Juni) in Europa angekommen, das sind siebenmal so viele wie vor Corona, im Jahr 2019. Die Sprecherin des Flüchtlingshilfwerks UNHCR sagte in einem Gespräch mit der ‚Welt‘, dass diese Zahlen höchstwahrscheinlich nur ein Anfang seien. Viele Menschen wären kurz vor der Überfahrt nach Europa von der Corona-Krise überrascht worden – jetzt, wo die Kontrollen besser sind und die Pandemiebekämpfung effektiver funktioniert, brechen sie auf. Sie schätzt die Ankunft der Bootsmigranten über die zentrale Mittelmeerroute bis Jahresende auf 60.000 Personen.
Abkommen, die das Überlaufen von tausenden Migranten nach Europa verhindern sollten, werden von den Partnerländern nur teilweise eingehalten. Der umstrittene Deal, den Italien im Jahr 2017 mit Libyen geschlossen hatte, scheint nicht mehr zu zählen. Der neue libysche Übergangs-Ministerpräsident Abdul Hamid Dbeiba gilt als knallharter Geschäftsmann, vor seinem Amtsantritt war er Manager eines libyschen Fußballklubs. Er hat wenig Interesse am vollständigen Unterbinden der Schlepperei, die, wenn auch illegal und unversteuert, viel Geld ins Land spült.
In Ceuta demonstrierte Marokko Macht
Auch auf Marokkos Gunst ist die EU angewiesen. Das nordafrikanische Königreich gilt als wichtiger Verbündeter in Sachen Außengrenzschutz und hält jedes Jahr hunderttausend Migranten von der Bootsüberfahrt ab. Dafür wird das Land von der EU fürstlich entlohnt – in den letzten zwei Jahren wurden aus Spanien 30, aus Brüssel 140 Millionen Euro nach Rabbat überwiesen. Aus bisher nicht vollständig geklärten Gründen ließ Marokko Mitte Mai in 36 Stunden dann doch mehr als 8000 Migranten über die Grenze nach Spanien durchdringen– viele der Migranten schwammen auf die europäische Seite der Exklave Ceuta. (eXXpress berichtete). Auch kam es zu Stein-Attacken von mehreren tausend Migranten auf spanische Grenzstationen. Dies sollte ein Warnsignal an die EU sein, das marokkanische Königreich nicht zu verärgern und auch die bestehende Abhängigkeit demonstrieren. Zehntausende Migranten leben schon seit Jahren in Marokko – würde das Land die Wege nach Europa nicht blockieren, würden sich auf einmal Massen von Menschen richtung Spanien bewegen – und das südeuropäische Land wäre völlig überfordert.
Erdogan setzte Europa in der Vergangenheit schon öfter unter Druck
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan demonstriert gerne seine Macht – zuletzt Anfang 2020, als er die griechisch-türkische Grenze für einseitig offen erklärte. Es kam zu angespannten Situationen und militärischem Aufrüsten von beiden Seiten. Die griechische Grenzpolizei berichtete von mindestens 5000 Menschen, die offensichtlich mit Bussen – und aufgrund falscher Versprechungen der türkischen Behörden – an die Grenze gebracht worden seien. An den Grenzübergängen zur EU kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der griechischen Polizei mit den Migranten, die versuchten, die Grenzstationen zu stürmen.
Draghi pocht auf Umverteilung – auch Österreich lehnt ab
Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi setzt sich nun für einen Umverteilungsmechanismus innerhalb der EU ein – Italien könne diese Mighrantenbewegung nicht alleine stemmen. Von den ehemaligen Visegradstaaten Polen und Ungarn gibt es deutliche Absagen, sogar das sonst so flüchtlingsoffene Deutschland sagte dem Vorschlag nicht zu. Auch der österreichische Innenminister Nehammer lehnte die Umverteilung ab – Österreich sei „eines der am meisten belasteten Länder der EU“. Er wolle nicht, dass „ falsche Signale“ ausgesendet würden. Die Rückführungsverfahren müssten effektiver und schneller werden, Asylanträge und Registrierungen eventuell sogar auf Drittstaaten ausgelagert werden.
Es scheint, als wären die Fronten innerhalb der Europäischen Union schon verhärtet, bevor sich das wahre Ausmaß überhaupt gezeigt hat. Wie Spanien, Italien und Griechenland mit den vorzeitigen Absagen der anderen Mitgliedsländern umgehen wird und ob hier wirklich schon das letzte Wort gesprochen wurde, wird sich bald zeigen.
Kommentare
Unser Boot ist voll. Wenn die Frau von der Leyen frisch gestylt vom Coiffeur zurückkommt, kümmert sie sich hoffentlich darum, dass die EU-Außengrenze für diesen Zustrom unüberwindbar wird. Frontex aufrüsten!
Jetzt brauchen wir unbedingt dazu noch das bedingungslose Grundeinkommen und wir werden reich.
Ist auch ganz im Sinne des Balkanrouten-Schließers!
Über die Balkan-Route kommt auch kaum noch jemand (siehe Graphik im Beitrag).
@Azzo: Natürlich kommen über die Balkanroute noch immer Massen! Österreich ist davon besonders betroffen und hatte 2020 trotz Corona-Einreisebeschränkungen eine Zuwanderung in der Größe von Korneuburg! In der Karte oben sind lediglich die Mittelmeerrouten eingezeichnet, weil der Artikel ausschließlich darauf eingeht.
Diese Migration ist von höchster EU-Stelle gewollt. Sonst würde sie nicht stattfinden. 70 Millionen Afrikaner will die EU im Rahmen des EU-Migrationspaktes in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in der EU ansiedeln. Die AfD hat erst kürzlich ausführlich darüber berichtet. Hier das Video: https://youtu.be/wE1MijKvAHA
Hätte die EU die Absicht, die Migration einzudämmen, hätte sie die militärischen, wirtschaftlichen und finanziellen Mittel dazu – bis hin zur Besetzung von Küstenstreifen als Druckmittel, militärischer Brückenkopf und Pufferzone, weil es ein Akt der Selbstverteidigung ihrer souveränen Grenzen wäre.
70 Millionen entspricht dem Bevölkerungszuwachs von nicht einmal 1 1/2 Jahren in Afrika! Für Afrika ist es ein Tropen auf dem heißen Stein, für Europa ist es das Ende!
Das alles ist erst der Anfang was noch alles kommen wird.
Im Jahre 2015 profitierten die Schlepper hauptsächlich vom Überraschungseffekt, jetzt arbeiten sie mit den linken Weltbürger*innen und NGOs gut koordiniert/organisiert zusammen.
Die Migranten sind tatsächlich Gold wert – aber nur für die Schlepper, SPÖ, Grüne etc …
Genau so ist es gewünscht.
Es ist unübersehbar, dass die aktuellen Politiker aller Nationalstaaten in der EU (rühmliche Ausnahme Visegradstaaten) gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung “arbeiten”. Die Mainstreammedien (rühmliche Ausnahmen: eXXpress, Servus TV), tun alles um die Folgen dieser illegalen Einwanderer zu verharmlosen und zu verschleiern.
Wo sind die großartigen Ideen der Regierung Kurz jetzt? – Ist doch angeblich deren Spezialthema. Und dann so leise?
Hier zum Beispiel: https://exxpress.at/griechenland-und-oesterreich-fordern-von-eu-tempo-bei-rueckfuehrungen/
Ein bisschen dürftig. Und ich zitiere aus eben diesem Artikel:
Zitat Anfang:
“Ein paar markige Sprüche hier, ein paar Reisen und PR-Fotos – wie aktuell mit dem griechischen Migrationsminister – dort: Die ÖVP und Innenminister Nehammer glauben offenbar, ihre üblichen Showaktionen würden echte Maßnahmen und die Umsetzung eine ehrlichen restriktiven Asyl- und Fremdenpolitik ersetzen”, sagte der designierte FPÖ-Obmann Herbert Kickl in einem schriftlichen Statement zur APA.
Zitat Ende.
Also nichts auf die Reihe wird da gebracht, wahrscheinlich sind die Bürschchen und Mädels zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Haha, Kickl in diesem Zusammenhang zu zitieren, ist wirklich originell.
…werden sich viele denken, die in Ausländerfragen dann doch wieder lieber zum Schmied gehen, und nicht zum Schmiedl.
Bravo! Schon wieder ein großartiger Erfolg der EU.
Keine Asylanträge von Menschen die über mehrere sichere Länder nach Österreich gekommen sind mehr annehmen.
Kann man schon diese Woche im Parlament beschließen.
Die FPÖ ist sicher dabei aber was ist mit der ÖVP.
Die ÖVP sagt das Eine und macht das Andere.
Ich bin restlos enttäuscht, weil ich sie gewählt habe :/
Die FPÖ will ja in eine Regierung mit SPÖ, Neos und Grünen. Viel Spaß dann mit solchen Vorschlägen.
Die ÖVP ist mit den Grünen in einer Regierung und die Migrantenzahlen steigen!
Die Asylanträge steigen, die Zuwanderung gesamt steigt… Der Schmid ist halt immer besser, als der Schmidel… Die ÖVP: rechts blinken und links abbiegen. Deshalb hat die ÖVP auch den Asylkoordinator ausgesucht. Der möchte aber nicht koordinieren, sondern reinholen!
Nur ÖVP und FPÖ gemeinsam können etwas gegen die Migration machen.
Ich hoffe ja noch immer auf die durch Kurz geschlossene Balkanroute…
Haben Sie sich die Graphik im Beitrag angesehen? Die Migranten kommen nicht mehr über den Balkan – vielleicht weil da die Route geschlossen ist?
Die kommen von überall. -auch über den Balkan.
Zeit hättens seit 2015 genug gehabt etwas Sinnvolles auf die Beine zu stellen, aber man will offensichtlich nicht.
Die ganze Polizik lebt und handelt heute gegen die christliche Lehre! Die Länderüberflutung der Migranten ist das Trojanische Pferd (Schwert-Bischof). Schwert-bischof.tv
Ich verstehe auch nicht, wie Bischöfe, die sich eigentlich für die Verbreitung der christlichen Lehre einsetzen sollten, dazu beitragen, dass diese in Europa in nicht allzu ferner Zeit in der Minderheitsposition sein wird.
… es müssen jetzt dringend die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Neuankömmlinge rasch österreichische Staatsbürger werden können. Die SPÖ arbeitet bereits daran.
Die ganze Sache läuft ultimativ auf bewaffneten Konflikt hinaus. Entweder um die Grenzen zu schützen oder in Form importierter Bürgerkriege in den westlichen Ländern.
Frankreich und Belgien könnten Vorreiter werden.
Die EU arbeitet fieberhaft daran, die europäischen Kulturen zu zerstören, unseren Wohlstand zu senken und unser Sicherheitsniveau auf Dritte Welt-Status zu senken. Dieser Beitritt hat sich echt ausgezahlt. Super.
Frontex ist aufgerufen! Und jene Länder die die Boote anlegen und die Insassen an Land gehen lassen, sollen für sie aufkommen müssen und sie nicht weitergehen lassen dürfen