Anders als prognostiziert, führte das Corona-Virus nicht zu weltweit sinkenden Rüstungsausgaben. Im Gegenteil: Trotz Wirtschaftseinbruch, sinkender Steuereinnahmen und steigender Schulen stiegen die Ausgaben für die Armeen gemäß Berechnungen des schwedischen Sipri-Instituts auf einen neuen Höchststand. Insgesamt investierten die Staaten 2020 demnach 1981 Milliarden US-Dollar (etwa 1644 Milliarden Euro) in ihre Streitkräfte. Im Vergleich zu 2019 ist dies ein Anstieg von 2,6 Prozent. Am stärksten haben die USA, China, Indien, Russland und Großbritannien aufgerüstet. Gemeinsam vereinen allein diese fünf Länder 62 Prozent der globalen Militärausgaben. Deutschland belegt Platz sieben hinter Saudi-Arabien.

2,4 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung

In der gleichen Zeit ist das weltweite Bruttoinlandsprodukt vor allem wegen der Covid-19-Pandemie um 4,4 Prozent gesunken. Deshalb hatten die Friedensforscher vor einem Jahr eigentlich damit gerechnet, einen vorläufigen Höchststand bei den weltweiten Militärausgaben bereits erreicht zu haben, der nicht so bald übertroffen werden würde. Diese Erwartung erwies sich als falsch, die Zahlen stiegen neuerlich.

Laut Sipri entsprach die Gesamtsumme der Militärausgaben im vergangenen Jahr einem Anteil von 2,4 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Verglichen mit 2019 war das ein Plus von 0,2 Prozentpunkten und zugleich der größte Zuwachs binnen eines Jahres seit der weltweiten Finanzkrise von 2009.

Anteil der US-Militärausgaben ist 39 Prozent

Die USA blieben mit deutlichem Abstand das Land mit dem größten Rüstungsbudget. Die US-Ausgaben stiegen im vergangenen Jahr auf 778 Milliarden Dollar. Das war ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber 2019 und entspricht einem Weltanteil von 39 Prozent. Auf Platz zwei liegt China, das vergangenes Jahr geschätzte 252 Milliarden US-Dollar für Rüstungsgüter ausgegeben hat. Gegenüber 2019 (etwa 240 Milliarden US-Dollar) war das ein Plus von 1,9 Prozent. Damit wuchsen Pekings Militärausgaben das 26. Jahr in Folge.

Dahinter folgt Indien, das seine Ausgaben für Rüstung um 2,1 Prozent auf knapp 73 Milliarden US-Dollar gesteigert hat. Die Ausgaben Russlands (Platz vier) wuchsen um 2,5 Prozent auf 61,7 Milliarden Dollar. Großbritannien (Platz fünf) investierte im vergangenen Jahr 59,2 Milliarden Dollar. Das waren 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 4,2 Prozent weniger als 2011. Deutschland (Rang sieben) gab 52,8 Milliarden Dollar (ungefähr 44 Milliarden Euro) für Rüstung aus, ein Plus von 5,2 Prozent. Gegenüber 2011 war das ein Zuwachs von 28 Prozent.

Blue Angels der US Navy