Insider gehen davon aus, dass Hans Peter Haselsteiner, der große Bau-Tycoon, frühere Nationalrat, Hauptsponsor der NEOS, Miteigentümer der Westbahn, bei der implodierten Signa von Rene Benko mit einer dreistelligen Millionensumme wird hängen bleiben. “Ärgerlich viel”, nennt das der gebürtige Tiroler aus dem Bezirk Kufstein. Und natürlich wurmt das den erfolgsverwöhnten Unternehmer, der es vom unehelichen Sohn einer Lehrerin zum promovierten Wirtschaftswissenschafter brachte, weil er ansonsten trotz mancher Rückschläge irgendwie alles zu Geld zu machen schien. Doch richtigen Groll kennt Haselsteiner nicht, enttäuscht ist er maximal von sich selbst.

Weil er im Fall der Signa “das ein oder andere Warnsignal nicht richtig bewertet hat”, wie es es nennt. Dem “verbrannten” Geld trauert Haselsteiner, der am Donnerstag mit seinen beiden Kindern und den sieben Enkeln Geburtstag feiert, nur hinterher, weil er damit vieles andere hätte anschieben können. Ansonsten Schwamm drüber, abgehakt.

Haselsteiner: Einer der größten Wohltäter Österreichs

Der Jubilar aus Wörgl, der zu den größten Mäzenen Österreichs zählt, gibt sein Geld über seine Familienstiftung gerne für Caritatives und Kulturelles aus. Die Tiroler Festspiele Erl und die “Albertina Modern” am Wiener Karlsplatz würden ohne Haselsteiner nicht existieren, um nur zwei Beispiele aus dem Kunstbetrieb zu nennen. Er ermöglichte aber auch den Ausbau des VinziRast-Corti-Hauses für Obdachlose oder ein Sozialzentrum für notleidende Menschen in Moldawien.

Aktuell aber kümmert er sich rund um seinen Geburtstag um die insolvente Signa Development Selection AG von Rene Benko. Haselsteiner pumpte noch einmal 25 Millionen Euro Massekredit in den Immobilien-Projektentwickler. Alle anderen früheren Weggefährten Benkos winkten dagegen dankend ab, der Milliardär hielt Wort.

Hans Peter Haselsteiner spielt wie so oft den Feuerwehrmann, versucht im Signa-Inferno zu retten, was noch zu retten ist.

Gläubiger fordern 8,6 Milliarden Euro von der Signa Holding

Die Gläubiger der Signa Holding haben Forderungen von 8,613 Milliarden Euro angemeldet. Das geht aus dem Bericht des Insolvenzverwalters Christof Stapf hervor, den er heute, Montag, der Gläubigerversammlung vorgelegt hat. In einem ersten Schritt wurden von den bisher 302 Forderungsanmeldungen nur 80,3 Millionen Euro anerkannt, 8,533 Milliarden Euro vorläufig bestritten.

Viele Forderungen wurden aber erst spät oder nach Ablauf der Anmeldungsfrist eingebracht. Und bei einem Drittel der Forderungen wurden nicht die entsprechenden Unterlagen zum Nachweis der Ansprüche vorgelegt, geht aus dem Prüfbericht hervor. Es ist also davon auszugehen, dass die Höhe der anerkannten Forderungen noch kräftig steigen wird. Denn die Gläubiger können innerhalb von zwei Monaten ihre Forderungen durch eine Klage beim Insolvenzgericht geltend machen. Und der Insolvenzverwalter wiederum prüft die Forderungen und wird sie gegebenenfalls anerkennen.