Bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden sei, übernehme sein Stellvertreter Nic Dreckmann das Steuer. Außerdem wird das Unternehmen 250 Mitarbeiter abbauen. Der Abbau erfolge weltweit und sei Teil eines bereits früher angekündigten Sparprogramms, sagte ein Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des Finanzportals “Inside Paradeplatz”. Mit den Einsparungen sollen unter anderem Investitionen in die Informatik finanziert werden, so der Sprecher. Ende 2023 kam Bär auf 7425 Vollzeitstellen.

Wie aus dem Unternehmen weiter verlautete, wird die Bank eine Wertberichtigung auf Kredite an eine nicht genannte Unternehmensgruppe im Volumen von 586 Millionen Franken (etwa 627 Millionen Euro) vornehmen. Insidern zufolge handelt es sich dabei um Signa. Die Wertberichtigung führte bei dem Zürcher Geldhaus für 2023 zu einem Gewinnrückgang von 52 Prozent auf 454 Millionen Franken. Analysten hatten mit gut 800 Millionen Franken Gewinn gerechnet.

Kunden hielten Bank die Treue

“Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat”, erklärte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher. In Zukunft wolle sich die Bank auf die Kreditvergabe in traditionelleren Bereichen konzentrieren.

Im November hatte Bär eine Wertberichtigung in Höhe von 70 Millionen Franken auf ihr Kreditportfolio angekündigt. Analysten gingen später davon aus, dass dies nicht ausreichen dürfte. So schätzte etwa die Zürcher Kantonalbank den Kreditverlust auf dieses Engagement auf 400 Millionen Franken. Denn bei solchen Krediten sei oft kein Rückgriff auf reale Vermögenswerte möglich. Eine vollständige Abschreibung war aber nicht erwartet worden.

Das Schweizer Geldhaus gehört zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des Tiroler Investors Rene Benko. Signa ist das bisher prominenteste Opfer der Immobilienkrise in Europa. In der vergangene Woche wurde bekannt, dass die Signa Holding im Sanierungsverfahren die Eigenverwaltung zurückgibt und damit der Sanierungsverwalter das Ruder übernimmt.

Trotz der negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Geschäftsbeziehung zu Signa hielten viele Kunden der Bank offenbar die Treue. Im Gesamtjahr sammelte die Bank unter dem Strich 12,5 Milliarden Franken an frischem Geld ein.