Albanien möchte in die EU. Möchte noch mehr Touristen an die Mittelmeerküste locken. Möchte sauber werden. Im wortwörtlichen, wie im übertragenen Sinn. Letzteres ist aber besonders schwierig, wie der Fall Ahmetaj beweist. Der Ex-Minister soll einer der Köpfe der albanischen Müll-Connection sein, die den Staat offenbar um mehrere Millionen Euro betrogen hat. Brisant: Er gilt als enger Vertrauter von Premierminister Edi Rama und leitete auch die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben von 2019.

Steuergeld verschwinden lassen

Der Bau von Müllverbrennungsanlagen war die Fassade für den Betrug. Wie die News-Plattform “Birn” enthüllte, vergab die Regierung an zwei dubiose Geschäftsleute den Auftrag für den Bau solcher Anlagen. Ununterbrochen wurde Steuergeld überwiesen. Doch gebaut wurde nie. Profitiert davon haben zwielichtige Müllmanager, Beamte und sogar Journalisten.  Doch das große Geld steckten vor allem korrupte Politiker ein. Wie Arben Ahmetaj. Dieser soll er an der albanischen Küste mehrere Villen besitzen, verbrachte zudem viel Zeit in Luxus-Ressorts.

Albanien hat ein Problem mit der Sauberkeit. Im wörtlichen und im übertragenen SinnReuters

Politiker flüchtete wie ein Dieb

Wo er jetzt ist, wissen die Behörden nicht. Sein Anwalt sagt laut “Tagesanzeiger”, er sei in England. Die Villen werden beschlagnahmt, die Konten gesperrt. In einer Stellungnahme erklärte der gefallene Politiker, er werde erst dann zurückkehren, wenn “die Wahrheit ans Licht gekommen ist”. Wenn Albanien sauber ist.