Nur 60 Prozent der LGBTIQ+-Personen bezeichnen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut, in der Gesamtbevölkerung sind es 74 Prozent. Diese Zahlen präsentierte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Mittwoch. 89 Prozent der Befragten LGBTIQ+-Personen haben zudem schon einmal Diskriminierung erlebt. Das Gesundheitsministerium habe bereits erste Maßnahmen für eine bessere, diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung von LGBTIQ+-Personen gesetzt. “Diskriminierung macht krank. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass alle Menschen sich auch trauen, medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen”, betont Rauch.

1047 Personen wurden online befragt

Der erste österreichische LGBTIQ+-Gesundheitsbericht wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der Gesundheit Österreich GmbH erarbeitet und von einer Expertengruppe, mit Vertretern der verschiedenen Communities, begleitet. Darunter Courage – Österr. Institut für Beziehungs- und Sexualforschung; FH Vorarlberg; Equality Management FH Technikum Wien; HOSI Salzburg; TransX; ÖGPH-Kompetenzgruppe Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt; Gender Medicine & Diversity Unit (Medizinische Universität Innsbruck); Queer Base – Anlaufstelle für lesbische, schwule, bisexuelle, inter*, Trans*Gender und queere Flüchtlinge; Venib – Verein Nicht-Binär; VIMÖ – Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich. Für den Bericht wurden im vergangenen Jahr 1047 Personen aus der Gruppe online befragt.

War bei der Pressekonferenz dabei: Conny Felice von der HOSI Salzburg

Neues E-Learning-Tool soll sensibilisieren

Als erste Maßnahmen – quasi als Folge des Berichts – neu erarbeitet wurden bereits die Broschüren “Coming out” und “Vielfalt willkommen heißen”. Sie sollen eine begleitende Unterstützung für LGBTIQ+-Personen sein sowie das Gesundheitspersonal im Umgang mit LGBTIQ+-Patienten unterstützen. Noch in diesem Jahr soll zusätzlich ein E-Learning-Tool zur Sensibilisierung von Gesundheitspersonal starten. Dabei wird der Fokus auf inklusive Kommunikation, Bewusstseinsbildung und Wissenstransfer gelegt. Zusätzlich wurde die Website www.sozialministerium.at mit weiteren Inhalten zur LGBTIQ+-Gesundheit und Informationen zu Coming-out-Beratungsangeboten ergänzt.