Österreich hält dank Mirjam Puchner bei den Olympischen Winterspielen in Peking bei 14 Medaillen. Die Salzburgerin raste zu Silber im Super-G der Damen. Im Interview nach dem Rennen war ihr die Freude deutlich anzusehen. Auch die Freudentränen konnte Puchner nur schwer verbergen: “Erst als sie das Edelmetall dann um den Hals baumeln hatte, konnte Mirjam Puchner auch daran glauben. “Es tut gut, ich war beim Warten so nervös. Es ist unglaublich, dass mir das so aufgegangen ist, das macht mich richtig stolz”, sagte die Silbermedaillengewinnerin im Super-G in Yanqing.

Im Training hat sie gekämpft – auch noch beim Einfahren. “Dass es dann auf dem Hügel so gut geht, hätte ich nicht erwartet.” Ihr Bruder Joachim Puchner, der in China für den ORF als Kamerafahrer im Einsatz ist versorgte sie auch mit Tipps von der Piste. “Ich bekam als Info immer, es ist cool zum Fahren, super Schnee. Aber wenn du die Strecke immer nur von außen siehst, scheint es extrem schwer. Aber Joachim weiß, was mir liegt, er hat mir die richtigen Tipps gegeben.”

Tippler rast knapp am Podium vorbei

Als Puchner im Ziel abgeschwungen ist, kannte sie sich aufgrund der chinesischen Schriftzeichen zunächst nicht aus. Auf der Vidi-Wall springt die Ansicht alle paar Sekunden um, für Puchner lesbar schien rasch ihr Name hinter der 1 auf, allerdings hatte sie erst die Startnummer drei und das lange Warten begann. Schließlich schaffte es nur noch die Schweizerin Lara Gut-Behrami an ihr vorbeizuziehen.

Am Ende holte die Schweiz dank Gisin mit Bronze sogar eine zweite Medaille. Vierte wurde Tamara Tippler, die damit leer ausgeht. Lächerliche drei Hundertstel fehlten ihr auf den dritten Platz. Es tut im Herzen weh, weil für einen vierten Platz sind wir nicht hier. Ich freue mich aber wirklich für Mirjam. Für mich ist es richtig bitter,” meinte Tippler nach dem Rennen.

Unterschenkelbruch vor der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz

2017 drohte Puchner beinahe das Karriereende. Vor der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz bekam sie die Diagnose “Unterschenkelbruch.” Es folgten komplizierte Operationen im Februar 2017. Zwei Eingriffe waren notwendig, weil eine 13-gradige Rotation des Beines festgestellt worden war. Doch der Knochen wuchs nicht wie erwartet zusammen, weshalb im November erneut ein Eingriff vorgenommen werden musste. Im Frühjahr 2019 wurde schließlich ein 34 Zentimeter langer Nagel entfernt – kurz nachdem sie beim Saison-Kehraus in Soldeu/Andorra mit der Abfahrt ihren zweiten Weltcupsieg gefeiert hatte.

Puchner selbst möchte die Vergangenheit hinter sich lassen und schaut nun nach vorne. In der Abfahrt hat sie jedenfalls nichts mehr zu verlieren. Sie hat eine Medaille, die ihr niemand mehr wegnehmen kann.