Wir schreiben den 16. April 2021. Nach dem 2:1 Auswärtssieg in Hartberg steht die Admira noch auf Platz eins in der Qualifikationsgruppe. Wohl kaum jemand hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass die Admira Wochen später den Gang in die zweite Liga antreten muss. Der Vorsprung auf Altach betrug dabei fünf Punkte. Drei Niederlagen und zwei Remis später wurde der Abstieg am Freitagabend für Trainer Andreas Herzog zur Gewissheit. “Die Enttäuschung ist riesengroß”, sagte Herzog nach dem Spiel.

Seine erste Station als Vereins-Cheftrainer hätte sich die ÖFB-Legende mit Sicherheit anders vorgestellt. Dementsprechend gezeichnet war der Wiener (53) nach der Niederlage beim LASK und dem gleichzeitigen Sieg von Altach gegen WSG Tirol. “Ich will nicht sagen, wir haben eine schlechte Saison gehabt, aber schlechte fünf Wochen. Durch das sind wir leider bestraft wurden, so ist halt der Fußball.” Herzog fühlte mit den Spielern mit. Bei einigen Akteuren flossen sogar Tränen. “Sie haben sich über einen Großteil der Saison richtig den Hintern aufgerissen, mit sehr viel Leidenschaft gespielt, aber heute war es einfach nicht gut genug.”

Das Duplizieren

Mitgefühl zeigte auch LASK-Trainer Didi Kühbauer, der 2011 die Admira in die Bundesliga führte. “Ich denke da fühlt jeder mit. Der ‘Herzerl’ hat glaube ich auch bei der Admira begonnen als Kleiner. Ich habe eigentlich auch bei der Admira begonnen, also mir tut es schon sehr leid, aber Fußball ist ein Geschäft und dass ich da jetzt wieder dabei bin, gefällt mir noch weniger, es ist aber so. Für den Herzerl ist es nicht schön und für den gesamten Club auch nicht.”

Kurios ist dabei auch die Tatsache, dass die Admira ohne die Punkteteilung nicht abgestiegen wäre. Doch das wollte Herzog nicht als Ausrede gelten lassen. Wir haben die ganze Saison über gewusst, worum es geht. Wir haben ja auch ein bisserl davon profitiert, weil wir nach der Punktehalbierung eben wie die Altacher näher an die anderen Mannschaften vor uns herangekommen sind,” erklärte Herzog. Über seine unmittelbare Zukunft konnte er noch nichts sagen: ” “Das ist jetzt alles noch zu früh. Was mit mir passiert, das ist jetzt einmal zweitrangig.”

Herzog nahm auch die Tatsache zur Kenntnis, dass er nun das Image eines erfolglosen Trainers haben könnte: “Ich bin der Cheftrainer von einer Mannschaft, die abgestiegen ist. Ich habe mir das anders vorgestellt, aber ich kann mich jetzt nicht von der Verantwortung wegschleichen. Ich habe in dieser Saison viel gelernt, das hilft leider der Admira nichts. Bei allem Ärger und Trauer, die wir haben, das Leben geht irgendwie weiter.”

Nach elf Jahren sind die Südstädter nun in der Zweitklassigkeit angekommen. Statt Schlager gegen Rapid oder Salzburg warten nun Niederösterreich-Derbys gegen Amstetten, St. Pölten und Horn. Am Ende stand dann noch der Wunsch des Trainers: “Ich hoffe, dass die Admira so schnell wie möglich wieder in die Bundesliga kommt – ob mit mir oder ohne mich wird die Zukunft weisen.”