Am Bezirksgericht Baden ist am Donnerstag eine ungewöhnliche Verhandlung über die Bühne gegangen. Eine 40-jährige Landwirtin musste sich wegen Körperverletzung an ihrem Noch-Ehemann verantworten. Sie soll ihn mit einem Metall-Gummi-Besen verprügelt haben, nachdem sie ihren Mann in flagranti bei außerehelichem Sex mit einer jungen Melkhelferin im Kälberstall erwischt hatte. Die Angeklagte war nicht geständig.

Der inkriminierte Vorfall hatte sich am 24. April 2022 auf dem Gehöft des Ehepaares im Bezirk Baden zugetragen. Sie habe am Abend ihrem Mann beim Füttern der Kälber helfen wollen. Nach dem Öffnen der Stalltür sei sie “wie angewurzelt stehen geblieben. Ich hab’ ihn in flagranti erwischt. Es war, als ob jemandem der Boden unter den Füßen weggezogen wird”, schilderte die Frau. Sie habe sich “reflexartig” vor ihre zwei kleinen Kinder gestellt, die sie in den Stall begleitet hätten, um dem Papa eine gute Nacht zu wünschen. “Damit sie das sexuelle Bild nicht sehen müssen”, wie die zweifache Mutter erläuterte, wobei sie nach einer kurzen Pause präzisierte: “Beide hatten die Hosen unten.”

Die Rechtsanwälte Michael Dohr und Amir Ahmed anlässlich des Prozesses wegen Körperverletzung am Bezirksgericht in Baden.

Helferin ist geflüchtet

Die Melkhelferin sei dann aus dem Stall geflüchtet, sie sei ihr nachgelaufen, habe es aber nicht geschafft, sie einzuholen, gab die Angeklagte zu Protokoll. Daraufhin habe sie den Mann “zur Rede stellen” wollen. Zu dem im Stall befindlichen Schrubber mit einem Aluminium-Stiel habe sie in diesem Zusammenhang nicht gegriffen und damit auch nicht zugeschlagen, versicherte die Angeklagte. Sie habe lediglich einen Kübel mit Wasser gefüllt und diesen auf ihren Mann geschüttet, worauf er ihr mit einem Schlauch Wasser in die Augen gespritzt habe: “Ich habe ihm Vorwürfe gemacht. Ich war total fertig.”

Zum aktuellen Verhältnis zu ihrem Ehemann befragt, sagte die Angeklagte: “Ich habe mit ihm fast nix mehr zu tun.” Das Paar lebt in Scheidung, ein gerichtlicher Scheidungstermin ist für morgen, Freitag, anberaumt.