Ein Kursplus von rund 15.000 Prozent seit Jahresbeginn – das ist selbst für den boomenden Kryptowährungsmarkt ein eigentlich doch recht gewaltiger Anstieg. Wer Anfang Januar 1000 Dollar in Dogecoins gesteckt hätte, hätte das Geld – zumindest auf dem Papier – nach den jüngsten Rekordkursen auf mehr als 150.000 Dollar vermehrt. Da stellt sich nur die Frage, ob das auf Dauer gut gehen kann und was sich eigentlich hinter dem Hype verbirgt.

„Saturday Night Live“ als Dogecoin-Werbung

Nun steuerte der Rummel auf einen neuen Höhepunkt zu: Die ganze Woche fieberte der Kryptomarkt auf einen Auftritt Musks hin, der in der Nacht auf Sonntag durch die amerikanische Comedy-Show „Saturday Night Live“ führte. Tatsächlich nutzte der Unternehmer die große Bühne für weitere Dogecoin-Werbung – gleich in mehreren Sketchen.

Der Höhenflug der Cyberwährung war am Samstag vor der Show ohnehin schon beendet, nahm nach dem Auftritt aber weiter Fahrt auf. Statt, wie von Fans im Internet als Ziel ausgerufen, die Marke von einem Dollar pro Dogecoin zu knacken, stürzte der Kurs am Sonntag um über 35 Prozent auf unter 50 Cent ab. Heftige Spekulation lässt den Preis stark schwanken, extremes Auf und Ab ist nicht ungewöhnlich.

Dogecoins finanzieren Mission zum Mond

Musk hatte den Dogecoin-Kurs zuvor monatelang mit wohlwollenden Tweets befeuert und genießt deshalb Kultstatus bei Anhängern der Währung. Nun ging Musk einen Schritt weiter und kündigte eine mit Dogecoin finanzierte Mondmission an. Das kanadische Unternehmen Geometric Energy Corporation veröffentlichte eine entsprechende Ankündigung am Sonntag, allerdings ohne auf den finanziellen Umfang einzugehen. „Diese Mission wird demonstrieren, dass sich Kryptowährungen über die Erde hinaus anwenden lassen und sie legen die Grundlage für Handel zwischen Planeten“, sagte der SpaceX-Vize-Vertriebspräsident Tom Ochinero in der Erklärung.

Einflussreiche Unterstützer wie Musk haben Dogecoins zum rasanten Aufstieg verholfen. Jahrelang kannte außerhalb der Kryptoszene kaum jemand die Digitalwährung. Nun hatte sie zeitweise schon einen Marktwert von rund 80 Milliarden Dollar erreicht, das entspricht fast dem Börsenwert des größten US-Autobauers General Motors.

Nährboden für spekulativen Überschwang

Am Freitag beförderte die Vorfreude auf Musks große Show den Kurs auf ein Rekordhoch von 74 Cent. Dogecoin wurde damit vorübergehend zur viertgrößten Kryptowährung. Wer Glück hatte, konnte damit in sechs Monaten eine enorme Rendite von mehr als 20.000 Prozent erzielen. Dabei war das Ganze zunächst nicht ernst gemeint. Jackson Palmer und Billy Markus, die das Projekt vor rund sieben Jahren starteten, machten aus Spaß ein im Internet beliebtes Hunde-Meme zu einer Cyber-Devise.

Mittlerweile befindet sich der amerikanische Finanzmarkt jedoch in einer neuen Ära, in der Billig-Broker wie Robinhood über einfach zu bedienende Apps massenhaft jüngere Anleger an die Börse bringen. Das jetzige Marktumfeld ist ein Nährboden für spekulativen Überschwang. Entsprechend viele Warnungen vor Exzessen gibt es. Experten raten dringend, kein Geld in Dogecoins oder Ähnliches zu stecken, dessen Totalverlust nicht verschmerzbar wäre.

Dogecoins spaltet die Krypto-Fans

Kritiker sehen in Dogecoins Tendenzen von Schneeballsystemen. Selbst ausgesprochene Krypto-Befürworter wie Großinvestor und Bitcoin-Milliardär Mike Novogratz sind skeptisch. Etliche Experten warnen vor einer Blase. Doch es gibt auch andere Stimmen. Der Tech-Milliardär und Besitzer des Basketball-Teams Dallas Mavericks, Mark Cuban, etwa glaubt, dass Dogecoins langfristig durchaus Potenzial haben. Anders als Bitcoins, die aufgrund ihres begrenzten Volumens mehr als Vermögensspeicher als für Zahlungen genutzt werden, seien Dogecoins als Transaktionsmittel geeignet. Deshalb will Cuban beispielsweise den Fanshop und Ticketverkäufe der Mavericks für Zahlungen mit Dogecoins öffnen.