Schon früh am Morgen meldete sich ein eXXpress-Leser am Redaktionstelefon: “Ihr habt doch einige Zeit darüber berichtet, wie sehr dieses Wochenblatt ,Falter’ von der Stadt Wien finanziert wird. Mit unserem Steuergeld. Ihr müsst euch die neueste Ausgabe ansehen – da ist das wieder besonders schlimm.”

Tatsächlich sind im neuen “Falter”, dessen Führungsteam als Druckauflage nur 53.000 Exemplare pro Woche und für eine Verteilung in ganz Österreich (9 Millionen Einwohner) in seinen Mediadaten nennt, nur zweieinhalb Werbe-Seiten, die der ORF, das Museumsquartier, zwei Kinos und ein Popfest gekauft haben. Die Stadt Wien hingegen leistete sich mit Steuergeld eineinhalb Seiten und der ÖGB auch eine halbe Seite.

Der Miteigentümer und Chefredakteur des "Falter" Florian Klenk wurde auch deshalb vielen Menschen in Österreich bekannt, weil der eXXpress über seine ziemlich bizarre Twitter-Aktion vor einem Zug-Klo berichtet hat.

Mini-Wochenblatt wird mit Stadt-Wien-Inseraten versorgt

Besonders kurios: Die “Falter”-Redaktion nutzt gar nicht den vorhandenen Platz auf 48 Seiten allein für ihre Berichte, sondern veröffentlicht seitenlang Wiener Adressen, etwa vom Naschmarkt (!), oder von der Albertina, von der Spanischen Hofreitschule, etc. – offenbar traut die “Falter”-Leitung den eigenen Lesern nicht ganz die korrekte Verwendung von Google zu.

Der eXXpress wollte auch eine Stellungnahme des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) zu dem nicht absolut unplausiblen Verdacht der Inseratenkorruption. Ein Mail mit der Bitte um ein Interview dazu blieb unbeantwortet. Auch das sagt bekanntlich einiges.

Für die Online-Ausgabe des "Falter" setzte es auch Kritik, weil für fragwürdige Online-Gewinnspiele geworben wurde.