Tamira Paszek hat am Donnerstag ausgepackt. Die Vorarlbergerin machte Morddrohungen, die sie in den sozialen Medien erhielt, öffentlich. Einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel, dass das Thema “Cybermobbing” seit vielen Jahren ein großes und bis dato ungelöstes Problem darstellt. “Warum musste du immer verlieren, wenn wir auf dich wetten,” schrieb der Unbekannte eingangs in seiner Nachricht. Doch dann wurde es noch schlimmer. Der Users eskalierte schließlich völlig. “Ich schwöre dir, du wirst bald sterben,” hieß es in der Nachricht weiter.

Anschließend schrieb die ehemalige, zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin in einem Statement: “Todesdrohung, wirklich? Ihr Typen macht mich … krank.” Aktuell liegt Paszek auf Rang 358 im WTA-Ranking. Derzeit spielt sie nur kleine Turniere. Doch auch dort lockt das große Geld bei Wetten.

Melzer für drakonische Strafen

Bereits am Dienstag – also vor der Veröffentlichung der Nachrichten – äußerte sich der Sportdirektor des österreichischen Tennisverbandes, Jürgen Melzer zu dieser Problematik. Für ihn sind solche Vorfälle nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Dabei hat Melzer auch einen Lösungsvorschlag parat: “Du gibst deine Sozialversicherungsnummer her. Dann kann man sich erst anmelden und wenn du dann jemanden beschimpfst, kannst auch belangt werden und aufgeräumt ist.” Es gäbe laut dem ehemaligen Tennis-Profi zu wenig Konsequenzen. “Im Endeffekt hilft es nur, wenn es drakonische Strafen gibt.”

Auch Jurij Rodionov äußerte sich nach seiner knappen Drei-Satz-Niederlage zum Davis-Cup-Auftakt gegen den Portugiesen Nuno Borges in Schwechat. “Das ist leider gang und gäbeViele Spieler sind negativ betroffen,” meinte das ÖTV-Ass. Laut Rodionov seien auch die absoluten Top-Spielern nicht vor solchen Kommentaren gefeit. “Selbst ein Medvedev bekommt nach seiner Final-Niederlage gegen Djokovic bei den US Open über 1000 Kommentare.”

Zudem betonte Rodionov: “Für Frauen ist es auf jeden Fall schlimmer als für Männer, weil sie viel persönlicher angegriffen werden. Niemand sagt zu mir: ‘Ich weiß, wo du wohnst und ich vergewaltige dich!’ Das ist eine Stufe höher als das, was ich bekomme. Die Angriffe auf Männer sind nicht persönlich auf den Spieler, sondern auf das Umfeld. Ich bekomme selten ‘Ich finde dich’ oder ‘ich weiß, wo du wohnst’.“