“Die Taten in Annaberg haben in der Kollegenschaft der Polizei tiefe Spuren hinterlassen, die noch heute deutlich spürbar sind. Es war am 17. September 2013 nicht vorherzusehen, mit welcher höchst kriminellen Energie der Täter vorgehen wird”, wurde in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Niederösterreich hervorgehoben. Ähnlich äußerte sich auch Karner bei der Gedenkveranstaltung: “Die Opfer der brutalen Morde von Annaberg im September 2013 sind und bleiben in unserer Erinnerung.”

“Für die Blaulichtorganisationen, vor allem für die Polizei und das Rote Kreuz, war es einer der dunkelsten Tage ihn ihrer Geschichte”, blickte Mikl-Leitner zurück. Für Angehörige und die betroffenen Familien sei es “ein unglaublich schwerer Abschied für immer” gewesen, “und keine Geste und kein Wort kann diesen Schmerz jemals wieder gut machen”. Der 2014 an der Kreuzung B20/B28 errichtete Gedenkstein solle dazu beitragen, “dass die Erinnerung an diese vier Helden nicht verblasst”.

Fokus liegt jetzt auf Eigensicherung

In Annaberg starben am 17. September 2013 drei Polizisten und ein Sanitäter, als Fahnder einen Wilderer suchten. Der 55-jährige Alois H. hatte kurz nach Mitternacht in der Gemeinde eine Straßensperre durchbrochen und das Feuer eröffnet. Er tötete sich in der Folge auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk selbst.

Ermittlungen des Landeskriminalamts Niederösterreich in der Causa dauerten bis April 2014. Alois H. verübte demnach von 1994 bis Herbst 2013 insgesamt 108 Straftaten, vorwiegend in Niederösterreich und der Steiermark. Nachgewiesen wurden ihm auch Einbrüche in Wien, Kärnten und Salzburg. Der Gesamtschaden lag bei mehr als zehn Millionen Euro.

Nach einer Evaluierung der Abläufe in Annaberg bzw. Großpriel durch eine Kommission des Innenministeriums liege der Fokus bei Einsatztrainings der Exekutive nun noch mehr auf Eigensicherung und auf einsatztaktisch optimierte Herangehensweisen bei den verschiedensten Amtshandlungen, hieß es seitens der Polizei. Darüber hinaus sei die Schutzausrüstung der Beamten verbessert worden, eine Arbeitserleichterung habe auch das Einsatzleit- und Kommunikationssystem (ELKOS) gebracht.