Der Mord an Ece und der Mordversuch an ihrer Freundin (13) hatte überregional für Aufsehen gesorgt. Vor einer Asylunterkunft wurden die Mädchen auf ihrem Weg in die Schule ohne Vorwarnung von einem Flüchtling (27) aus Eritrea niedergestochen. Ece starb, ihre Freundin überlebte schwer verletzt.

Seit Freitag muss sich der mutmaßliche Täter wegen Mordes vor dem Landgericht in Ulm verantworten. Die Staatsanwaltschaft rekonstruierte in ihrer Anklage die Hintergründe eines Verbrechens, das die Menschen vor Ort bis heute beschäftigt.

Der Angeklagte lebte seit 2016 in Deutschland, hielt sich durch Gelegenheitsjobs über Wasser, sprach inzwischen ganz gut Deutsch. An jenem Dezembermorgen wollte er im Landratsamt Donau-Alb von den dortigen Beamten die Herausgabe seines Reisepasses erzwingen. Hierfür nahm er ein Küchenmesser mit, dass er vor seiner Unterkunft aus einem Rucksack zog und in seine Jackentasche steckte. In dem Glauben, die beiden Mädchen hätten dies beobachtet und könnten ihn bei der Polizei verraten, stach er mehrfach zu.

Flüchtling wollte nach Äthiopien, um zu heiraten.

Seinen Reisepass soll der Afrikaner unbedingt benötigt haben, um nach Äthiopien ausreisen zu können. Laut Anklage wollte er dort heiraten. Das alles soll er in Gefahr gesehen haben, als Ece und die Freundin seinen Weg kreuzten.

Zum Prozessauftakt wurde nur die Anklage verlesen, der mutmaßliche Täter äußerte sich noch nicht. Eces Eltern und die inzwischen genesene Freundin treten als Nebenkläger auf. Die Staatsanwaltschaft wird wegen Mordes und Mordversuchs eine lebenslange Haft fordern.