Ducati dominierte das Qualifying der MotoGP in Spielberg – und das trotz neuer Einbrems-Schikane. Der Italiener Enea Bastianini führte am Samstag bei seiner Pole-Premiere einen Zug von fünf Bikes der dominierenden italienischen Marke in den Top Sechs an. Nur Weltmeister Fabio Quartarao durchbrach als Fünfter mit seiner Yamaha die Dominanz. Als bester KTM-Pilot startet Brad Binder nach Platz 12 in der Quali nur aus der vierten Reihe.

Enea Bastianini startet in Spielberg von der Pole PositionAPA/AFP/VLADIMIR SIMICEK

Das Österreich-Rennen am Sonntag (14.00 Uhr) ist damit der 32. MotoGP-Lauf in Folge mit mindestens einer Ducati in der ersten Reihe. Auf dem Red Bull Ring bilden sie mit Bastianini, Francesco Bagnaia und Jack Miller gleich die komplette erste Reihe, dann folgt mit Jorge Martin ein weiterer Ducati-Pilot. Dass es heuer wegen der neuen Schikane eine Gerade weniger gibt, änderte also nichts an der riesigen Überlegenheit der Ducatis auf der hügeligen Powerstrecke in der Steiermark. Ducati hat auf dieser Piste sechs der acht Spielberg-Rennen seit 2016 gewonnen. Auch statistisch spricht viel für einen weiteren Ducati-Triumph, denn bisher kam der Spielberg-Sieger stets aus den ersten zwei Startreihen.

Ducati mit achtköpfiger Armada

Quartararo konnte im Kampf gegen die Ducati-Armada zumindest Schadensbegrenzung betreiben. Der aktuelle Weltmeister aus Frankreich ist vor dem Spielberg-Rennen der Führende der Fahrer-Wertung. Der “Teufel” (El Diablo) mit der Startnummer 20 (Quartararo wurde an einem 20. April geboren) war vom ersten Trainingstag an der Einzige gewesen, der den Ducatis Paroli geboten hatte.

Allerdings schläft die Konkurrenz nicht. Vor allem Ducati jagt mit einer gleich achtköpfigen Armada und immer spektakuläreren Aerodynamik-Flügeln an den Bikes den Fahrer-Titel. Der letzte und bisher einzige kam 2007 durch den Australier Casey Stoner.

Allerdings sitzt mit Aleix Espargaro ein weiterer Apirilia-Pilot Quartararo im Nacken. Bisher konnte der Spanier als Einziger in allen 12 Rennen punkten. Darüber hinaus gelang ihm bei seinem 200. Grand Prix sein erster sowie im 350. MotoGP-Rennen überhaupt auch der erste Triumph für Aprilia.

Red Bull Ring von Unwetter verschont geblieben

Zuletzt musste sich Espargaro nach einem Trainingssturz in Silverstone nur mit Platz neun begnügen. Quartararo konnte als Achter aber kein Kapital daraus schlagen. Deshalb geht er mit lediglich 22 Punkten Vorsprung in das Spielberg-Rennen. Espargaro stürzte auch am Samstag im Spielberg-FP3, musste übers Q1 in die Pole-Runde und kam dort über Platz 9 und die dritte Reihe nicht hinaus.

Vor dem 13. von 20 Saisonrennen ist Bagnaia der beste Ducati-Pilot. Als Dritter hat er 49 Zähler Rückstand. Bagnaia weiß, wie man eine Pole Position erreicht. Nicht umsonst gilt er als “Pole King” der Saison. Diesmal musste er sich Bastianini um 24 Tausendstel beugen. Die Karriere Bagnaias hing zuletzt wegen eines fahrlässigen Autounfalls auf Ibiza an einem seidenen Faden. “Pecco” ist ein Alles-oder-Nichts-Pilot. Siegen oder Fliegen heißt es bei ihm meist. Von den jüngsten sieben Rennen hat er gleich vier gewonnen und bei den restlichen drei nicht gepunktet.

In diesem Jahr werden 170.000 Besucher beim zweitgrößten Sportevent nach der Formel 1 (303.000 Fans) erwartet. In der Königsklasse des Motorsports sorgten die Verstappen-Fans für eine fantastische Stimmung. Diesmal stellen die KTM-Enthusiasten die “Orange Army”. Glücklicherweise war der Red Bull Ring im steirischen Aichfeld nicht vom jüngsten Untwetter betroffen. Das Gebiet blieb weitgehend verschont.