Ab der kommenden Saison müssen MotoGP-Fans auf Andrea Dovizioso verzichten. Der Italiener (36) gab gegenüber der Website der Motorrad-Königsklasse bekannt, dass er nicht mehr an den Start gehen wird. Als Grund nannte er seine aktuell fehlende Wettbewerbsfähigkeit und das dadurch verminderte Vergnügen am Rennfahren. In der laufenden Saison holte Dovizioso erst zehn Punkte und fuhr kein einziges Mal in die Top 10. Der Italiener begann seine Karriere 2001 und wurde mit Ducati dreimal Vizeweltmeister in der MotoGP.

Aktuell bestreitet der italienische Fahrer seine 20. Saison. Doch diese Saison verlief alles andere als nach Wunsch. “Nicht konkurrenzfähig zu sein, ist eine komplett andere Geschichte als meine [restliche] Karriere. Das ist das Schwierige,” räumte Dovizioso im Gespräch ein. “Dass ich nicht dabei bin, passiert mir zum ersten Mal, und es ist schwierig, damit umzugehen. Rennen für Rennen und Session für Session wurde es aber immer mehr die Realität. Ich schaffe es nicht, konkurrenzfähig zu sein,” bedauerte der dreifache Weltmeister.

Für ihn erübrigt sich damit die Suche nach einem Platz für 2023. In der kommenden MotoGP-Saison wird das Fahrerfeld ohnehin auf 22 Fahrer geschrumpft. Doch das stört Dovizioso überhaupt nicht: “Ich werde sicherlich nicht fahren, dafür gibt es keinen Grund. Ich habe immer gesagt: Wenn ich nicht konkurrenzfähig bin, will ich nicht hier sein. Denn man genießt es wirklich nicht, wenn man Mühe hat. Du musst am Ende pushen und wenn du nicht das Gefühl hast, dass du gut sein kannst, gibt es keinen Grund mehr – vor allem nicht nach 20 Jahren.”

Dovizioso nach Rücktritt ganz entspannt

Generell habe sich die MotoGP für Dovizioso in den letzten Jahren stark verändert. “Die Konkurrenz hat sich verändert und die Art und Weise, auf die du das Motorrad fahren musst, ist anders. Es gibt viele große und kleine Gründe – und wenn man alles zusammennimmt, passiert das, was ich jetzt erlebe,” meint der Italiener und fügt hinzu: “In der Vergangenheit, vor zehn Jahren, waren für gewöhnlich immer dieselben Fahrer an der Spitze. Es ging nicht um das Motorrad, sie konnten sich mehr oder weniger dort halten. Jetzt ist es anders, weil die mechanische Seite ein bisschen wichtiger ist als in der Vergangenheit. Alle sind auf einem guten Level und kleine Dinge können sich stark auswirken.”

Jedenfalls quälen den Weltmeister von 2004 keine Rücktrittsgedanken: “Ich bin ganz entspannt, ich war schon im Vorjahr ein halbes Jahr ohne Rennen zu Hause. Ich habe das also schon getestet”, erinnerte Dovi mit einem angedeuteten Schmunzeln an sein Sabbatjahr nach der Trennung von Ducati.