Der vierstündige Unterricht für Schüler im Alter von 11 bis 16 Jahren, soll ihnen dabei helfen, ihr Beziehungs- und Sexual-Leben zu entwickeln. Heuer müssen erstmals 100.000 Schüler in der Föderation Wallonien-Brüssel verpflichtend an den Schulungen teilnehmen. Muslimische Vereinigungen fürchten „Hypersexualisierung“ von Kindern, protestieren heftig gegen den Unterricht. Ein Zusammenhang mit der Anschlagsserie auf Schulen konnte von Ermittlern offiziell noch nicht bestätigt werden – doch die Politik ist felsenfest davon überzeugt.

Spezialisten sollen Proteste unter die Lupe nehmen

„Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir eine Debatte führen und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die von unseren Kindern besucht werden“, mahnt Premierminister Alexander De Croo. Dieser habe die für die Verarbeitung von Informationen über „Terror, Extremismus und Radikalisierung“ zuständige Stelle gebeten, die Situation zu analysieren.

Hält am Sexual-Unterricht fest: Belgiens Premierminister Alexander De Croo

Sexualunterricht seit 50 Jahren

Gegenüber der wütenden Muslime stellte der Premier fest, dass Sexualerziehung in Belgien bereits seit einem halben Jahrhundert angeboten werde. Er warnte, dass das Land keine Rückschritte machen wird. „Ich möchte alle dazu aufrufen, sich zu beruhigen und noch einmal zu versuchen, die Lügen über das Evras-System zu entkräften“, sagte die Bildungsministerin der Föderation Wallonie-Brüssel, Caroline Desir. „Nein, es bereitet kein pädophiles System vor. Nein, es hat nicht vor, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es hat nicht vor, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Handlungen vornimmt.“