Mysteriöser Südtirol-Krimi: Wollte Italien einen FPÖ-Politiker bestechen?
Der brisante Fall ließ in Südtirol die Wogen hochgehen. In Österreich wird er zurzeit ignoriert. Die italienische Botschaft in Wien – so der Vorwurf – soll einem Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneten 1,5 Millionen Euro angeboten haben, damit er aufhört, sich für Südtirol einzusetzen.
Bis heute schweigt die österreichische Öffentlichkeit darüber: Die Partei „Süd-Tiroler Freiheit“ übt scharfe Kritik an der italienischen Botschaft in Wien. In einer Aussendung spricht sie von „brisanten Dokumenten“, die „aufzeigen, mit welch perfiden Machenschaften“ die Botschaft versuche, „die österreichische Süd-Tirol-Politik zu beeinflussen.“ Damit noch nicht genug: Der italienische Botschafter soll einem FPÖ-Politiker in einer persönlichen Aussprache 1,5 Millionen Euro angeboten haben, „wenn er aufhört, sich politisch für Südtirol einzusetzen.“
Mehrere Südtiroler Medien haben bereits darüber berichtet.
1,5 Millionen Euro für Beendigung der Südtirol-Politik
Italiens Botschaft soll demnach mehrere Mitglieder des Südtirol-Unterausschusses im österreichischen Nationalrat kontaktiert haben, damit sie ihr Engagement beenden. Den früheren Nationalratsabgeordneten und Südtirol-Sprecher der FPÖ Werner Neubauer (66) soll sie sogar bestochen und ihm die „Summe von 1,5 Millionen Euro angeboten“ haben, „wenn er seine Südtirol-Politik sofort beendet“. Das berichtete Neubauer selbst bei einer Pressekonferenz in Südtirol. Er saß bis 2019 im Nationalrat.
Die „Süd-Tiroler Freiheit“ spricht von einem „diplomatischen Skandal und einer schwerwiegenden Einmischung der italienischen Botschaft in die Südtirol-Politik“. Sie fordert Aufklärung.
Zwei Schreiben gegen Österreichs Schutzfunktion und gegen doppelte Staatsbürgerschaft
Bei den Dokumenten, die der „Süd-Tiroler Freiheit“ vorliegen, handelt es sich um „zwei Schreiben der italienischen Botschaft“. Darin werden die österreichischen Parlamentarier aufgefordert, „keinesfalls die Verankerung der Schutzfunktion Österreichs für Südtirol in der Verfassung festzuschreiben. Die Schutzfunktion Österreichs wird sogar in Abrede gestellt, als anachronistisch und als ‚Einmischung in inneritalienische Angelegenheiten‘ bezeichnet.“
Den Parlamentariern werde darüber hinaus „unverhohlen damit gedroht, dass eine solche Initiative von Italien als ‚Provokation‘ und ‚Vertrauensverlust‘ gewertet würde, die sogar Auswirkungen auf die Europäische Union haben könnte.“ Ebenso habe die italienische Botschaft in Wien massiv gegen die Vergabe der doppelten Staatsbürgerschaft an Südtiroler interveniert.
Botschaft dementiert, „Süd-Tiroler Freiheit“ spricht von „Lüge“
Die italienische Botschaft in Wien hat darauf reagiert und die Interventionen bestritten. Diese seien eine „phantasievolle Rekonstruktion“.
Dazu erklärte die „Süd-Tiroler Freiheit“: „Das ist nachweislich falsch!“ Ihr „liegen sowohl das Interventionsschreiben der italienischen Botschaft gegen die Verankerung der Schutzmachtfunktion in der österreichischen Verfassung, als auch das Interventionsschreiben gegen die Vergabe der doppelte Staatsbürgerschaft an die Südtiroler vor.“ Auch der ÖVP-Vorsitzende des Südtirol-Unterausschusses Hermann Gahr habe in einem Interview „die direkten Interventionsversuche“ bestätigt
Die Partei verweist auch auf entsprechende Berichte in Südtiroler Tageszeitungen wie den „Dolomiten“, die sich mit den Vorwürfen decken. Auszüge aus einem Schreiben des Botschafters seien zitiert worden, „die sich vollständig mit den Unterlagen decken, die der Süd-Tiroler Freiheit vorliegen.“ Die italienische Botschaft lüge somit.
Besonders brisant: Zu den Aussagen des ehemaligen Südtirol-Sprechers der FPÖ, wonach ihm der italienische Botschafter 1,5 Millionen Euro geboten hat, „schweigt die italienische Botschaft völlig…“
Kommentare
Wenn die Redaktion erlaubt, möchte noch etwas meinem letzten Kommentar hinzufügen, was bei diesem Thema wissenswert ist. Im Jahre 2006 als Antwort auf eine große Petition mit Forderung nach Selbstbestimmung der sage und schreibe 99% der Gemeinden aus Südtirol an den Nationalrat in Wien, hat sich Italien politisch herausgefordert gefühlt und hat als Antwort darauf durch den ehemaligen Staatspräsidenten Francesco Cossiga ein Referendum für Südtirol aber nur für die Provinz Bozen und nicht für die Provinz Trient, zur Frage der künftigen staatlichen Zugehörigkeit dieses Landes vorgeschlagen und das sogar im Senat als Gesetzesentwurf eingebracht. Die in Bozen regierende SVP hat aber diesen Vorschlag politisch nicht aufgegriffen, da nach ihrer Meinung dadrin zu viele Wahlmöglichkeiten vorgesehen waren und diese mögliche Volksabstimmung nur als eine neue italienische Finte eingestuft. Dieser Gesetzesentwurf befindet sich aber sogar in neuer Fassung weiterhin im Senat in Rom und kann jede Zeit auf Tagesordnung gebracht werden, wenn der politische Wille in der Regierung in Italien dafür reichen würde. Wer das nicht glauben sollte, bitte sehr selber im Netz unter Stichwort zu finden: “DISEGNO DI LEGGE COSTITUZIONALE Nr. 592, d’iniziativa del senatore COSSIGA Riconoscimento del diritto di autodeterminazione al Land Sudtytol – Provincia Autonoma di Bolzano.” Dadrin in diesem Namen steht AUSDRÜCKLICH die Erwähnung der Anerkennung des Rechtes auf Selbstbestimmung für das Land Südtirol durch die heutige italienische Republik. Ich kann manche Sprachen perfekt manche so lala, dazu die meisten in Europa, daher kann ich den Gesetzestext auch im italienischen Original lesen. Am meisten hat mich dort die Bestimmung verwundert, die für den Fall vorgesehen war, sollte Italien diese Volksabstimmung verlieren, danach würden sich die italienischen Kräfte der Sicherheit und des Militärs innerhalb von 48 Stunden aus Süd-Tirol zurückziehen müssen, um Österreich Platz zu machen, denn so schnell schießen nicht einmal die Ostpreußen. Das alles ist schon ein wenig vergessen worden, aber gestern wie heute gibt es gerade in Österreich die Debatte über den Wiedererwerb der österreichischen Staatsangehörigkeit für deutschsprachige und ladinische Südtiroler, also des eigenen ethnischen Vaterlandes. Das war eigentlich schon für 2019 von der schwarz blauen Regierung so geplant, aber nur wenige Tage vor dem Beschluss im Ministerrat in Wien im Mai, ist diese Koalition aus dem Ausland von linker Pressegosse aus D gesprengt worden und eine Spur sollte sogar nach Italien führen. Sollte aber die FPÖ wieder Österreich regieren, wird diese Frage in der Regierung in Wien wieder erörtert werden.
Bei Romanen machen sich Absätze ganz gut. Das schont die Augen und dadurch findet er mehr Leser – nur mal so als Tipp.
@krause, sie meinen sicher unter Kaiser Franz. Maximilian war ein paar Jahrhunderte früher – und er residierte auch nicht in wien
Ja natürlich, der alte Franz. Danke für die Richtigstellung.
Nach meiner akademischen Ausbildung bin ich Fachmann auch für Minderheiten. Ich selber gehöre auch einer an. Die Parteien der Südtiroler, also SVP, STF oder FP, bezeichnen eigene Volksgruppe als die Österreichische Minderheit in Italien, obwohl diese in den Grenzen der Autonomen Provinz Bozen eine zirka 3/4 starke ethnische Mehrheit darstellt. Beim Zeitpunkt der Annexion des Landes durch Italien ab 1918 lebten dort nicht einmal 1% Italiener, und die dort waren, waren dazu meistens italienische sog. Welsch-Tiroler, also Leute aus dem heutigen Trentino. Heute leben die meistens Italiener im Dreieck Bozen Meran Leifers, einige in Brixen und Brunek. Am Land ist Südtirol so sehr tirolerisch und österreichisch, wie Nord- oder Ost-Tirol selbst. Ich verstehe manche Kommentare hier auch nicht, wonach Wien nicht genug für Südtirol tun würde. Im Vergleich zu Deutschland, ich meine hier den Umgang mit deutschen Minderheiten im Ausland, ist das Land Österreich als Schutzmacht der deutschsprachigen Tiroler südlich des Brenners noch ein Honiglecken, denn uns Deutsche im Ausland lässt die BRD gestern wie heute immer und auch sehr konsequent an ausgestreckter Hand verhungern, daher erwarten wir uns auch gar nichts von diesem Staat. Für den sind sicher afrikanische Stämme, oder orientalische Sippen, die den Wunsch haben nach Deutschland zu kommen, unvergleichlich wichtiger, als die Deutschen im Osten. Nicht umsonst befindet sich in Danzig im Gruselkabinett unweit des Krantores als besondere touristische Attraktion gleich beim Eingang die Puppe der Super-Angela, die was wenige wissen, eine Halb-Polin ist, denn ihre Familie stammt ja aus Posen und hieß Kazmierczak. Die Österreicher hingegen können historisch gesehen auf den eigenen Staat im Umgang mit Südtirol sogar sehr stolz sein, das sieht man also erst im Vergleich und das ist immer die Sache der Perspektive. Österreich wurde laut Pariser Südtirol Vertrag zwischen Rom und Wien ab 1946 die vor dem Völkerrecht anerkannte Schutzmacht der Südtiroler. Ab 1962-72 hat es diplomatisch die Autonomie für südliches Tirol sogar vor der UNO erkämpft und trachtete in allen Zeiten danach, dass es den eigenen Landsleuten in diesem heute staatsrechtlich italienischen Teil des Landes Tirol immer gut geht. In den 60-er Jahren war Südtirol noch ein Armenhaus Europas, da Italien bewusst diese letzte Kolonie als Antwort auf die Ablehnung des Stiefelstaates dort unter lokaler Bevölkerung verarmen ließ. Aber Dank mehr oder weniger geheimer aber großzügiger finanzieller Hilfe für die lokale Wirtschaft dort vor allem aus Österreich aber auch aus Deutschland, hat dieses Land eine Chance auf Entwicklung bekommen, die es auch genutzt hat.
Österreich ist nicht Russland. Also hat das genau null (in Worten null) Konsequenzen. Wien hat auch schon unter Kaiser Maximilian die Tiroler gegen die Bayern und Franzosen komplett im Stich gelassen. Stichwort Andreas Hofer.
Ohne den Überfall Russlands u. der Ukraine auf Österreich-Ungarn im Jahr 1914, hätten es die Italiener nie gewagt, Tirol zu überfallen. Skuril, dass wir heute die Italiener als Freunde betrachten, den Ukrainern unser Geld nachschmeissen und die Russen als Opfer unserer Aggression sehen.
Südtirols italienische Besatzung dauert bis heute an, ist völkerrechtswidrig und widerspricht v.a. dem Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Die Süd-Tiroler-Freiheit fordert schon lange eine Volksabstimmung über den Status des Landes. Rom lässt das nicht zu, nennt sich aber weiterhin “Demokratie”. Muss man da noch mehr sagen?
Südtirol sollte sowieso nicht italienisch sein. Für mein Geschmack war das immer schon eine unmögliche Kombi, sowas wie Sacher mit Tintenfisch.
Ich hätt die 1,5 Millionen angenommen, es öffentlich gemacht und sofort dem Südtiroler Schützenbund gespendet. Italien schmeisst jedem Slowenen und Kroaten die italienische Staatsbürgerschaft nach und bei den Südtirolern gehen sie auf die Barrikaden.
Wie heucherlisch kann man sein.
…ja und dann wärst irgendwo aus einem Fenster gefallen….in Italien passiert sowas schon mal..
Naja, dann wäre halt ein zusammengeschnittenes, irreführendes Video aufgetaucht und SPÖ, Grüne, Neos und Linksmedien hätten sofort losgehetzt.
Wir brauchen Staatsbürgerschaft Österreich für unsere Brüder aus Afghanistan. SPÖ und Grüne sind gut.
Italien ist nervös weil sie wissen das die Annexiion Südtirols Völkerrechtswiedrig war! Es war damals ein Geschäft mit den Briten die Italien 100 Mio Pfund und Südtirol für den Kriegseintritt geboten haben, Italien hat den Krieg nicht gewonnen, sie haben erst als Österreich/ Ungarn die Waffen niedergelegt haben aufgrund des Versprechen des amerikanischen Präsidenten Wilson, das die Völker selbst bestimmen können, südtirol besetzt! Südtirol ist nicht Italien und wird es niemals sein
Korruptionsanfälligkeit war in der Vergangenheit immer ein Teil der Rechten. Wird auch so bleiben. Bin gespannt, wann der nächste große Fall aufpopt. Dann geht’s wieder unter 10%.
Sinnerfassend lesen ist das Ihre scheinbar nicht!!
Sind die vanderLeyen, der Scholz, der Habeck, der Graichen, der Chorherr, usw alles Rechte? Bitte höflich um Aufklärung
Wpocht ist ein linkes Armutschkerl, einfach ignorieren!
Dieser Fall bescheinigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Gleichzeitig zeigt dein Kommentar, wie verlogen links-ideologisch Vernebelte sind.
Es ist schon komisch, dass Italien allen Nachkommen italienischer Auswanderer die italienische Staatsbürgerschaft nachschmeißt, aber unseren Südtirolern die Autonomie und die österreichische Staatsbürgerschaft verweigern will, obwohl sie Altösterreicher sind, die vor 100 Jahren noch echte deutschsprachige Österreicher waren. Echte Tiroler. Schloss Tirol in Südtirol ist der Namensgeber für das Land Tirol. Und das muss Italien akzeptieren, ebenso wie die Autonomie und das Bestreben, dass die Südtiroler die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn sie darum bitten. Den Nachkommen italienischer Auswanderer die italienische Staatsbürgerschaft zu gewähren, unseren Südtirolern aber die österreichische zu verweigern, ist Diskriminierung. Aber Österreichs Linke wollen von dieser Diskriminierung nichts wissen, weil wieder einmal die Ideologie vor den Interessen der eigenen Landsleute steht. Das ist widerlich und ekelhaft, zumal jedem Taliban aus dem Hindukusch die österreichische Staatsbürgerschaft regelrecht aufgedrängt wird! Wie sagte der Südtiroler Sepp Forcher in seiner letzten Sendung mit einer Bitte an alle treuen Zuseher von “Klingendes Österreich”: Schaut’s ma bitte auf mei Südtirol.
Warum schweigen darüber die Larifari – Mainstream Medien? Ministerpräsident war damals aber nicht Giorgia Meloni, sondern der Mario Draghi!
Aha FPÖ also,geht scho los mit den schlimmen Sachen der FPÖÖÖÖ!
Nächstes Jahr sind Wahlen und die Linken wärmen halt schon auf. Kickl wird aufpassen müssen, die Silbersteins laufen noch frei herum u. die SPÖ/Grüne schwimmen im Geld.
Sie suchen schon damit’s der pösen FPÖ was anhängen können!
Wichtig ist nur eines :
Der FPÖ-ler hat das Angebot der ( damals “linken” ) Regierung Italiens ignoriert und blieb sauber.
Der Rest ist ein Problem Italiens und der damaligen italienischen Regierung.
Die Österreichischen Medien würden nur dann berichten, wenn der FPÖ Politiker, das Geld genommen hätte.
Genau so ist es! Neugebauer ist absolut sauber ! Ein Ehrenmann !
Los von Rom !!!!!
War das ein plumper Versuch einer Ibiza-Neuauflage?
Davon sollte man ausgehen. Hinter Ibiza 1.0 stand lt. Schäuble ja auch recht wahrscheinlich ein Geheimdienst.
Wenn Südtirol das so haben möchte, sollte man es dabei belassen und sich nicht in deren Politik einmischen