Nach der Intensiv-Therapie, die nun bis zum Jahreswechsel erfolgt wird die Situation neu bewertet: “Sollten sich die Vorzeichen bessern, dass diese Bandscheibe nicht mehr auf die Nervenwurzel drückt, sich die Bandscheibe zurückbildet, dann würden wir einen Shot bei Olympia versuchen”, erklärte Ehemann, Coach und Manager Thomas Herzog gegenüber der Austria Presse Agentur. Das Training für 500 Meter und 1000 Meter bei den Peking-Spielen würde man dann Mitte Jänner aufnehmen.

Allerdings müssten die von Herzog im bisheirgen Saisonverlauf über die beiden Sprintstrecken erbrachten Zeiten zur Qualifikation reichen. Doch die Herzogs sind optimistisch. Allerdings weiß man auch, dass es noch ein weiter Weg wird. “Es war ein bisschen ein Schock, weil ich damit nicht gerechnet habe, weil die Schmerzen viel weniger sind als beim ersten Mal”, sagte Vanessa Herzog zur APA. “Wir müssen jetzt damit umgehen und morgen machen wir im Olympia-Zentrum Kärnten den ganzen Therapieplan.”

Nachdem erst in einem Jahr laut medizinischer Einschätzung der Bandscheibenvorfall komplett verheilt, müsste die Olympia-Vierte und -Fünfte von 2018 in Pyeongchang sechs Monate nur regenerativ arbeiten. Mut macht der Ex-Weltmeisterin aber, dass ihre Konstitution extrem gut sei. “Wir haben da sehr, sehr viel gemacht heuer”, meinte die Tirolerin. “Ich bin von der Rumpf-Muskulatur viel besser als vorher. Da hatte ich nicht so viel Muskeln im Rücken.”

"Es ist jetzt fünf nach zwölf"

Zuletzt ist Vanessa Herzog im Training gut und sehr schnell gefahren. Nun stehen fünfmal wöchentlich Einheiten mit Physio, Osteopathen und Sportwissenschafter auf dem Programm. Ziel sei, dass Herzog vor allem in der tiefen Bauchmuskulatur weiter wie ein Brett sei, erklärte Thomas Herzog: “Normal brauchen wir zehn Wochen Therapie. Aber die haben wir nicht mehr.”

Nach rund sieben Wochen soll die Entscheidung fallen, ob es Sinn macht bei den Olympischen Spielen teilzunehmen. “So um Neujahr herum muss ich spätestens auf das Eis gehen, dass ich sehe, ob es funktioniert oder nicht und dass ich noch eine Chance habe”, verdeutlichte Vanessa Herzog. “Ich muss testen, positionsmäßig – auf dem Gleitbrett oder auf dem Trockenen. Wir müssen uns herantasten.” Noch am vergangenen Dienstag sei sie im Training “saugut gefahren, echt schnell. Darum ist es extra-schade.”

“Es ist jetzt fünf nach zwölf – normal geht es sich nicht mehr aus”, sah er die Sache realistisch. “Wenn es nicht die olympische Saison wäre, würden wir die Saison natürlich beenden, weil ich will die Vanessa nicht zum Sportkrüppel machen. Weil die nächste Variante ist Operation und ein dauerhafter Schaden. Vanessas Gesundheit steht bei mir absolut an erster Stelle. Wir gehen bei Olympia auch nur an den Start, wenn Vanessa im Bereich der Top 5 laufen kann. Sonst lassen wir es.”