Beim deutschen Biotechunternehmen BioNTech hat der Coronaboom ein jähes Ende gefunden. Im zweiten Quartal 2023 schrieb BioNTech einen Nettoverlust von gut 190 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres konnte das Unternehmen noch ein Gewinn von 1,67 Milliarden Euro erzielen. Der Umsatz brach von 3,2 Milliarden auf 167,7 Millionen Euro ein. Trotz der massiv niedrigeren Umsätze gab das Unternehmen nur etwas weniger Geld für Forschung aus. Die Entwicklungskosten lagen im zweiten Quartal mit gut 373 Millionen Euro nur um 6,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, als BioNTech dank Corona-Impfstoff noch Milliardenumsätze einfuhr.

Grund sind Abschreibungen abgelaufener Impfstoffdosen

Nachdem nun aber die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen mit dem Ende der Pandemie eingebrochen ist, liegen beim US-Partner Pfizer Lagerbestände des Covid-Impfstoffs Comirnaty, die bereits abgelaufen oder schon kurz davor sind. Diese wurden laut BioNTech bereits abgeschrieben, was den Gewinn von BioNTech deutlich reduziert hat. BioNTech konzentriert sich wegen der sich verschiebenden Nachfrage schon seit einiger Zeit wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der die Firma ihre Wurzeln hat, und treibt die Entwicklung zahlreicher Medikamente voran.

BioNTech will mit Partnern ein umfassendes Medikamentennetz aufbauen

„Unser Ziel ist es, ein Unternehmen mit einer Reihe zugelassener Produkte zu werden, indem wir in unsere eigenen klinischen Programme investieren und diese mit weiteren Medikamentenkandidaten unserer Partner ergänzen”, sagte Finanzchef Jens Holstein. „Angesichts einer gewissen Unsicherheit bei den Einnahmen achten wir auch sorgfältig auf unsere Ausgaben, indem wir unsere Kostenbasis überprüfen.”

Finanzspritze kam durch Nachverhandlungen mit der EU

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet BioNTech weiterhin einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von rund fünf Milliarden Euro – im ersten Halbjahr konnten erst 1,4 Milliarden Euro erzielt werden. Doch das Unternehmen rechnet bei den Impfungen seit längerem mit einer saisonalen Nachfrage, wodurch die entsprechenden Umsätze in der zweiten Jahreshälfte kommen sollen. Zudem erhielt BioNTech im August Zahlungen von knapp 438 Millionen Euro infolge des angepassten Liefervertrags mit der Europäischen Union.