
Nach Credit-Suisse-Debakel: Experten wollen Behörde mehr Macht geben
Mit zusätzlichen Befugnissen für die Finanzmarktaufsicht Finma will eine Schweizer Expertenkommission nach dem Untergang der Credit Suisse die Bankbranche wetterfester machen.
So solle die Finma die Kompetenz erhalten, systemrelevanten Banken organisatorische Änderungen aufzuzwingen, um sie frühzeitig sanierungsfähiger zu machen, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Experten.
Die Experten empfehlen ferner, die Koordination zwischen Finma, der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und dem Finanzministerium zu verbessern. Die SNB äußerte Kritik an einem Teil der Vorschläge.
Expertengruppe eingesetzt
Nach einem Bankensturm hatte die Schweizer Regierung im März eine Notübernahme der Credit Suisse durch die größere UBS orchestriert und die Transaktion mit staatlichen Garantien von 209 Milliarden Franken (218 Milliarden Euro) abgesichert. Die im Nachgang zur Finanzkrise eingeführten verschärften Eigenmittel- und Liquiditätsanforderungen erwiesen sich den Experten zufolge bei der Bewältigung der Krise als nützlich. Es sei aber auch eine Tatsache, dass die Behörden den für solche Fälle vorgesehenen Abwicklungsplan nicht umgesetzt hätten. In der Folge setzte die Regierung eine Expertengruppe ein, die Reformvorschläge machen sollte, um die Stabilität des Schweizer Finanzplatzes zu verbessern.
Kommentare
Wie man hört, machte Credit Suisse in den letzten 15 Jahren einen Gewinn von 800 Millionen Franken und an Boni wurden 40 Milliarden Franken verteilt. Das heisst wohl, es wurden möglicherweise Deals zusammengebastelt, um Boni-Kohle in die Taschen stecken zu können. Mit anderen Worten, die Geschäfte der Bank dienten dazu, dass die Grossboni-Verzocker-Kaste schnell und problemlos an viel Kohle kam: Auf Kosten des Staates, seiner Wirtschaft und seiner Bevölkerung. Banken sind keine Spielanstalten für Zocker, die trotz Verluste oder Minigewinne in den Genuss von Boni kommen. Hauptsache es wird gespielt und verzockt. Es ist an der Zeit, dass die Banken und Management mit aller Härte und Konsequenz zur Rechenschaft und Verantwortung gezogen werden können. Der Staat ist nicht dazu da, dafür zu sorgen, dass sich Grossverzocker unbegrenzt und ohne Risiko der Spielleidenschaft vergnügen können .
Gunther Kropp, Basel