Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg ist in der Champions League auch im zweiten Versuch, den vorzeitigen Achtelfinaleinzug zu schaffen, gescheitert. Jetzt wackelt in der ausgeglichenen Gruppe mit Sevilla und Wolfsburg sogar das Überwintern im Europacup. Dennoch hat Salzburg noch alles in der eigenen Hand. Ein Punkt im abschließenden Geisterheimspiel gegen Sevilla reicht für die Champions League-K.O.-Phase.

Trainer Jaissle macht seiner Truppe keinen Vorwurf

Matthias Jaissle wollte sich den in seinen Augen “couragierten” Auftritt seiner Truppe im Norden Frankreichs nicht schlechtreden lassen. “Wir haben gefightet bis zur letzten Minute”, sagte der Trainer, “deshalb gibt es überhaupt keinen Vorwurf”. Salzburg müsse in der Champions League “bescheiden auftreten”, sein Team habe bis dato einen überragenden Job gemacht. “Schade, dass nichts Zählbares rauskam, aber wir gehen trotzdem erhobenem Hauptes zurück nach Salzburg.”

Schafft Salzburg den Einzug ins Achtelfinale?

Andreas Ulmer unzufrieden

Das Spiel “im letzten Drittel” habe man sich tatsächlich anders vorgestellt, meinte Andreas Ulmer. “Wenn wir mal reingekommen sind, haben wir nicht die richtige Entscheidung am Platz getroffen”, bemängelte der Kapitän. “Das ist ein großer Grund, warum wir zu so wenigen Tormöglichkeiten gekommen sind.” Dem keinesfalls übermächtigen Gegner erging es nicht anders, ein “Nudeltor” (Maximilian Wöber), das sich Lilles Stürmer-Jungstar Jonathan David gutschreiben ließ (31.), machte letztlich den Unterschied.

Dennoch ist auch im dritten Antreten erneut vor dem letzten Gruppenspiel noch der Aufstieg möglich. Ein Remis reicht, um den einen Punkt zurückliegenden FC Sevilla auf Distanz zu halten und selbst bei einem Wolfsburg-Erfolg die Nase gegenüber Lille vorn zu behalten. Das Worst-Case-Szenario allerdings lässt Salzburg schlucken: Bei einer Niederlage und einem gleichzeitigen Wolfsburg- Heimsieg wäre man Gruppenletzter, würde den Umstieg in die Europa League verpassen – und sich aus dem internationalen Geschäft verabschieden. “Das ist genau das Szenario, das wir uns nach den ersten drei Spielen nicht gewünscht haben”, sagte Wöber. Kein Team wird die Zügel schleifen lassen, die Arithmetik in der Gruppe – den Ersten Lille und Schlusslicht Wolfsburg trennen nur drei Zähler – lässt es zu, dass alle vier Teams aus eigener Kraft noch den Aufstieg schaffen können.

"Ich glaube, viel spannender geht es nicht"

Wie schon gegen Atletico Madrid (2020) und Liverpool (2019) kommt es zum Showdown um das Achtelfinale im eigenen Stadion. “Ich glaube, viel spannender geht es nicht”, sagte Nicolas Seiwald. “Ich hoffe, dass es daheim klappt. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis dahin.” Der Lockdown verhindert ein ausverkauftes Salzburger Oval am 8. Dezember. “Schade, dass es ohne Zuschauer stattfindet. Die Mannschaft hätte sich ein volles Haus verdient”, sagte Ulmer. Sportdirektor Christoph Freund ergänzte: “Wir haben zwei Auswärtsspiele knapp verloren, aber wir haben noch alles in der eigenen Hand. Und das ist schön.”

Karim Adeyemi heiß aufs Gruppen-Finish

“Es war ein Spiel mit wenig Torchancen. Lille hatte im Spiel mehr Glück, sie haben das 1:0 gemacht. Dann war es schwierig für uns, zurückzukommen. Insgesamt sind wir nicht zufrieden. Der letzte Ball und der Torschuss haben gefehlt, glaube ich. Wenn wir jetzt auf die Tabelle schauen, sind wir einen Punkt hinter Lille. Im letzten Spiel heißt es einfach Matchpoint für uns, nicht verlieren. Wir agieren als Team, und heute hat es nicht gereicht, aber wir schauen aufs nächste Mal und machen es da besser.”, sagte Salzburg-Youngster Karim Adeyemi.