Guterres kritisierte Israels Angriffe auf den Gazastreifen. “Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren”, sagte Guterres.

Israels Außenminister Eli Cohen sagte angesichts der Äußerungen ein Treffen mit Guterres ab und schrieb auf X (früher Twitter): “Ich werde den UNO-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.” Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage.

Rücktrittsforderungen

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hatten einige arabische Delegationen bei der Rede Cohens den Raum verlassen, darunter jene aus Algerien und Libyen. Vertreter Jordaniens, Ägyptens, Saudi-Arabiens und der Vereinten Arabischen Emirate seien aber sitzen geblieben.

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen forderte Guterres wegen dessen Äußerungen zum Nahost-Krieg zum Rücktritt auf. Guterres‘ Aussage sei eine “reine Blutverleumdung”, sagte Gilad Erdan am Dienstag in New York. Das Leid der israelischen Zivilbevölkerung sei dem UNO-Chef egal. “Ich denke, dass der Generalsekretär zurücktreten muss”, sagte Erdan.

Die Aussage, dass “der mörderische Terrorangriff der Nazi-Hamas nicht im luftleeren Raum stattfand”, sei eine Rechtfertigung von Terror und Mord, warf Erdan Guterres vor. Guterres habe eine “verzerrte und unmoralische Sicht” des am 7. Oktober von Hamas-Terroristen in Israel verübten Massakers, schrieb Erdan in einem X-Post. Israel beklagte nach dem Angriff mehr als 1400 Tote.

Guterres sagte, das palästinensische Volk habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Die Hamas-Angriffe könnten die “kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen”, sagte er.