Nach Impf-Demo gefeuert: Gesundheitsstadtrat stellt sich hinter Pfleger
Es war der Aufreger nach der Impfpflicht-Demo in Wien: Mitarbeiter der Linzer Seniorenzentren marschierten mit einem Plakat über den Ring. “Seniorenzentren Linz sagen Nein zur Impfpflicht”, stand darauf zu lesen. Es folgten harte dienstrechtliche Konsequenzen. Man werde die Mitarbeiter feuern, so die Ankündigung. Der Linzer Gesundheitsstadtrat stellt sich nun hinter das Pflegepersonal. Man könne auf die Pfleger derzeit einfach nicht verzichten.
Die Linzer Vizebürgermeisterin Karin Hörzing (SPÖ) am Dienstag sah durch das Transparent eine Grenze überschritten. Die SZL Seniorenzentren Linz GmbH distanziere sich von dem Auftritt, man werde sich von den Mitarbeitern trennen. Der Schriftzug auf dem Transparent spiegle “in keiner Weise die Sicht des Unternehmens wider” und konterkariere dessen Bemühungen um eine hohe Durchimpfungsrate zum Schutz der Bewohner.
"Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten"
„Die Entlassung von Pflegekräften ist der falsche Weg aus der Gesellschaftskrise. Demonstrationsteilnehmer vom Arbeitsplatz zu verbannen, ist moralisch und rechtlich nicht vertretbar“, kritisiert der Linzer FP-Stadtrat Michael Raml. Dass Teilnehmer der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung mit einem Transparent die Linzer Seniorenheime pauschal für ihre Überzeugung in Beschlag nehmen, sei natürlich insofern fragwürdig, weil gerade in diesem Zusammenhang kein Unternehmen und keine Institution in diesem Land innerhalb der Belegschaft eine einhellige Meinung vertritt. „Mindestens genauso falsch ist es aber jetzt, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die betroffenen Pflegekräfte sofort zu entlassen oder zu kündigen. Ich weise darauf hin, dass das Versammlungs- und Demonstrationsrecht natürlich auch für Angestellte der Stadt Linz und deren Unternehmen gilt. Dem Umstand, dass das Transparent eine scheinbare Unternehmensmeinung wiedergegeben hat, sollte mit anderen, deutlich niedrigschwelligeren disziplinären Schritten, etwa einer Ermahnung begegnet werden. Der Pflegenotstand belastet die Linzer Bürger schon seit mehreren Jahren. Das ist vor allem auf den hohen Personalmangel zurückzuführen. Als Gesundheitsstadtrat muss ich deshalb darauf hinweisen, dass wir auf qualifiziertes Personal nicht verzichten können und wollen.“
Ist es gerechtfertigt, die Pfleger zu entlassen?
Neben der Corona- nicht auch noch eine Pflegekrise ausrufen
Raml rufe alle Bürger auf, sich nicht weiter an der Spaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Meinungsfreiheit sei eine unverrückbare Säule unserer rechtsstaatlichen Demokratie. „Fest steht, dass wir im Bereich der Pflege und der Altenbetreuung wenig, aber sehr gutes Personal haben, das wir nicht vor den Kopf stoßen sollten. Ich warne explizit vor Solidarisierungseffekten und weiteren Kündigungen, sodass wir plötzlich neben einer Coronakrise auch eine Pflegekrise ausrufen müssen“, mahnt Raml.
Als Jurist empfehle Raml den Betroffenen, ihren Betriebsrat zu konsultieren und die Entlassungen oder Kündigungen rechtlich zu bekämpfen. Als Gesundheitsstadtrat mahne er zu Vorsicht und Rücksicht im Umgang mit dem Coronavirus, aber auch mit den Personalressourcen im Gesundheits- und Pflegebereich. Als Staatsbürger bitte er alle Mitbürger um ihre Unterstützung, die ohnehin schon angespannte Situation zu entschärfen und den Missstand der Entsolidarisierung, der Rechthaberei und der gegenseitigen Missachtung zu bekämpfen. Man müsse den Keil, den eine völlig überforderte Bundesregierung durch ihr Maßnahmenchaos gepaart mit absoluten Machtphantasien in unserer Gesellschaft getrieben habe, endlich entfernen.
Staat kehre die eigenen Fehler unter die Decke
„Was mir genauso wichtig erscheint, um Eintracht und Fortschritt in allen Bereichen wieder gewährleisten zu können, ist es, dass gerade der Staat und seine vielen Einrichtungen und Behörden während der Krise nicht Fehler der Bürger besonders hart ahndet, die eigenen aber unter den Teppich kehrt“, so Raml abschließend.
Kommentare
Was sagen denn Arbeiterkammer und die Gewerkschaft? Können Menschen einfach so auf die Straße gesetzt werden?
Eine Schwester oder ein Pfleger oder ein Arzt sind die best-immunisierten Leute, die es überhaupt gibt. Die bekommen von Berufs wegen täglich so viele Viren und Bakterien ab, daß sie auf natürlichem Wege maximal immunisiert sind.
Solche wertvollen Leute mit Impfpflichten zu schikanieren ist unfaßbar. Sie sind die allersichersten Kontaktpersonen für Geschwächte, und stecken keinen einzigen an, was man von Geimpften wahrlich nicht sagen kann.
Wie kann ein Angestellter einer Pflegeeinrichtung so dumm sein seinen Arbeitgeber, anstatt sich selbst zu repräsentieren?
Kann man jemanden der diesen wichtigen Unterschied nicht begreift bzw. respektiert eine so verantwortungsvolle Aufgabe anvertrauen?
Ich habe überhaupt kein Verständnis für Personen, welche sich im Gesundheitsbereich nicht impfen lassen, da diesen ja die schwächsten und hilflosesten Menschen anvertraut werden und daher auch ein entsprechendes Verantwortungsgefühl von dieser Berufsgruppe zu erwarten wäre.
Diese Impfung ist primär eine Impfung für den Selbstschutz und bietet anders als lange behauptet keine sterile Immunität (nicht mal ansatzweise). Geimpftes und ungeimpftes Pflegepersonal regelmäßig zu testen ist das einzig verantworuntsvolle Vorgehen. Menschen mit dem Solidaritätsargument in eine Impfung zu nötigen ist falsch, insbesondere wenn das Solidaritätsargument sogar noch auf einer Lüge basiert.
@Lobau: Was soll das bringen? Ein Geimpfter kann das Virus übertragen. Also wo bitte liegt der Unterschied zu einem gesunden Getesteten? Sollte nicht die Impfung schützen? Warum schützt die Impfung nicht?
Eigenartig ist das schon.
Meine Gattin und ich dürfen eine 95-jährige Dame im Linzer Seniorenheim nicht besuchen, um die wir uns seit 10 Jahren emsig gekümmert haben. Es ist auch unmöglich, telefonisch mit ihr Kontakt aufzunehmen. Nicht einmal die Pflegeperson auf der Station hebt ab.
Der Besuch wird uns verweigert, obwohl wir doppelt geimpft sind. Wir müssten einen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72St. ist. Das Problem nur: du kriegst derzeit gar keinen, und wenn, so dauert es länger als 72 St. Auch die engste Verwandte der Dame kann sie nicht besuchen.
Wie passt das zusammen mit der Forderung einzelner PflegemitarbeiterInnen, sich nicht impfen zu lassen? Wo bleibt die Gleichberechtigung, bitte, die Verhältnismässigkeit, die Konsistenz?
Ich finde das alles als Frechheit. Möge mit bitte jemand sagen, wer vom Magistrat Linz dafür zuständig ist. Administrativ, aber auch politisch. Danke.
Sauber Michael Raml,es gibt noch klardenker. Wenn man die Impfung kritisch betrachtet oder für sich nicht geeignet sieht wird sofort gekündigt! Was für ein Feldzug! Warum darf nicht offen berichtet werden
Es kennt doch jede jemanden der..
Jemand zu entlassen, weil die Person ein demokratisches Recht beansprucht? Unmöglich, außer Kickl hat Recht, wenn er von einer Diktatur in unserem Land spricht…
Es kann sich ja diese Hörzin in die Heime stellen und die Alten pflegen! Das würde die nie machen! Leute einfach rausschmeißen ist doch ein prikelndes Machtgefühl! Pech nur, dass Pfleger ein Mangelberuf ist, aber ein Transparent wiegt natürlich “gaaaaaanz” schwer, schwerer als das Wirken von Menschen, die sich für einen Beruf und eine Tätigkeit entschieden haben, die heutzutage doch niemend machen will! Nämlich, sich um die pflegebedürftigen Alten kümmern, d.h. Windel wechseln, Inkontinenzen, Waschen, Zuhören, Trösten, etc.etc. Ach ja, echt eine Sozialdemokratin diese Dame?????, zu der Partei zugehörig die mit Menschlichkeit und Arbeitsplatzsicherheit wirbt???????
Da die Seniorenzentren Linz im öffentlichen Eigentum stehen, müsste es meinem Verständnis nach Mitarbeitern von dort möglich sein, als Vertreter dieser Einrichtungen aufzutreten. Die Leitenden dort sind genausowenig die Eigentümer wie die kleineren Mitarbeiter, sondern alle ein Teil davon.
Komisch, das ist alles so schlimm mit den kranken und zahlen.
Keine echten evidenzen, nur annahmen. Andere laender haben genaue aufstellung an zahlen.
Grenzen offen, angeblich ohne test duerfen menschen hier herumgehen, arbeiten asyl beanspruchen. Siehe zeitungen.
Skilifte, freunde der adlerrunde, haben ausnahmen, unsere geschaefte zu.
Mir kommt das alles vor, als nimmt sich die regierung nicht ernst sondern will nur spalten und die leute in die abgelaufenen nadeln hetzen. Ettiketieren das ablaufdatum um.
Jeder lebensmittelhaendler wird bestraft bei sowas.
Ein wahnsinn und die sozialdemokraten sind wie gruene, segnen alles ab. Vielleicht hoffens auf regierungsbeteiligung.
Die menschen sollten das ganze einmal durchdenken, so etwas wie tuerkisgruenrot hatten wir noch nie.
“Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ist zwei Tage nach seinem dritten Stich an Corona erkrankt.”
So ein leuchtendes Beispiel vor Augen, aber als SPÖlerin Leute entlassen wollen… top Performance, Frau Hörzing.
So ein Zufall: gboard schlägt “Göring” vor….