“Keiner schadet der islamischen Religion und den Muslimen mehr, als die Islamisten selbst”, sagte Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde, die die Kundgebung zusammen mit den Vereinen Kulturbrücke Hamburg und Säkularer Islam organisiert hatte. Zugleich warf er der Politik vor, das Problem des politischen Islam zu lange aus Angst vor antimuslimischen Stimmungen vernachlässigt und Rechtspopulisten überlassen zu haben.

Vertreter der vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Gruppe Muslim Interaktiv, die bei der Demo in der vergangenen Woche ein Kalifat gefordert hatten, nannte Toprak “kleine Möchtegern-Azubi-Kalifen” und forderte sie auf, den erhobenen Zeigefinger der Prediger herunterzunehmen.

Das Kalifat als Herrschaftsform stammt aus der Zeit nach dem Tod des Propheten des Islam, Mohammed, im Jahr 632 n. Chr. und benennt ein System, das auf dem islamischen Recht (Scharia) basiert. Der Kalif war als Stellvertreter Mohammeds sowohl religiöser als auch weltlicher Herrscher.

Für Unruhe sorgte am Rand der Demo ein offenkundiger Sympathisant der Gruppe mit dem traditionellen Kopftuch arabischer Männer, der nach Topraks Worten demonstrativ den Zeigefinger erhob. Unter dem Beifall der Menge wurde der Mann von der Polizei weggeführt.