Der Druck auf Luis Rubiales wird immer größer. Der spanische Fußballpräsident steht heftig in der Kritik, nachdem er bei der Siegerehrung beim WM-Finale gegen England eine Spielerin geherzt und anschließend auf den Mund geküsst hat. Diese Szene sorgte weltweit für Empörung. In den sozialen Medien forderten viele den Rücktritt von Rubiales.

Auch die Präsidenten-Kommission des spanischen Fußballverbandes hat Rubiales zum Rücktritt aufgefordert. Nach den jüngsten Ereignissen und den inakzeptablen Verhaltensweisen, die dem Image des spanischen Fußballs schwer geschadet haben”, müsse Rubiales zurücktreten, teilte der Verband nach einer Sitzung der Präsidenten der Regionalverbände mit. Er wurde vom Weltverband FIFA zwar für 90 Tage suspendiert. Doch einen Rücktritt lehnte Rubiales bislang ab. Seit Montag berät das spanische Sportgericht TAD zudem über eine von der Regierung beantragte Sperre des Verbandschefs.

Die Causa zieht nun immer größere Kreise. So hat sich jetzt auch Stephane Dujarric eingeschaltet und sich zu Wort gemeldet. Der Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres meinte am Montag in New York: “Wie schwierig ist es, jemanden nicht auf die Lippen zu küssen?”

Er sehe “keinen Hinweis darauf”, dass der Kuss von Rubiales auf den Mund der Spielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale einvernehmlich gewesen sei, sagte Dujarric weiter. “Es gibt weiterhin ein kritisches Problem des Sexismus im Sport und wir hoffen, dass die spanischen Behörden und die spanische Regierung dieses Problem auf eine Weise angehen, die die Rechte aller Sportlerinnen respektiert”.

Hermoso selbst meinte nach dem Spiel, dass ihr die Situation nicht gefallen habe. In einem weiteren Video fragt sie: “Was hätte ich denn tun sollen?“ Später spielte sie den Vorfall in einer Aussendung herunter. Rubiales selbst sprach über seine Kritiker zunächst von “Idioten”, ehe er am Montag in einem Video-Statement anmerkte, falsch agiert zu haben. “Es war ohne böse Absicht in einer Zeit maximaler Überschwänglichkeit”, sagte er darin.

Danach meinte der spanische Regierungschef Pedro Sanchez, dass eine Entschuldigung nicht genug sei. “Er muss sich viel klarer und überzeugender entschuldigen”, sagte Sanchez und fügte hinzu: “”Er muss mehr Schritte unternehmen, um ein Verhalten aufzuklären, das inakzeptabel ist.”

Mutter ging in Hungerstreik

Medienberichten zufolge soll die Mutter von Rubiales in einen Hungerstreik getreten sein. Die Frau habe sich am Montag aus Protest gegen die ihrer Meinung nach “unmenschliche und blutige Jagd” auf ihren Sohn in einer Kirche der andalusischen Stadt Motril im Süden des Landes eingeschlossen, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien vor Ort.

Demnach wolle sie den Streik “Tag und Nacht” fortsetzen, bis “der Gerechtigkeit Genüge getan” sei. Die Mutter sage, ihr Sohn sei ein guter Mensch, der niemals jemanden bedrängt habe, berichteten spanische Medien.