Am morgigen Dienstag wird UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in Moskau auf Wladimir Putin treffen – nach dem Gespräch mit Bundeskanzler Karl Nehammer vor etwa zwei Wochen ist dies seit Beginn des Krieges in der Ukraine der erst zweite Besuch eines europäischen Politikers in Russland. Guterres’ Reise nach Moskau  – und seine anschließende Reise nach Kiew, wo er am Donnerstag auf Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen wird, messen die Vereinten Nationen große Bedeutung bei. Die UNO sieht hier einen Hoffnungsschimmer, eine – wenn auch klein scheinende – Chance auf Vermittlung im Ukraine-Krieg.

“Wir haben das Gefühl, dass es einen Moment der Gelegenheit gibt, und dies ist die Zeit, sie zu nutzen”, sagte UN-Sprecher Farhan Haq am Montag in New York. Er betonte allerdings auch, dass es zu früh sei, um Dinge zu versprechen. “Wenn wir vorankommen, und sei es auch nur in kleinen Schritten, bedeutet das letztendlich viel für Zehntausende oder Hunderttausende Menschen.

Umgekehrte Reiseroute: Guterres reist zuerst zu Putin, dann zu Selenskyj

Gut zwei Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine wird Guterres am Dienstag von Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau empfangen. Bei dem Treffen im Kreml dürfte es neben einer größeren diplomatischen Rolle der UNO vor allem um den humanitären Zugang der UNO und sichere Fluchtrouten für Zivilpersonen, zum Beispiel aus der belagerten Stadt Mariupol, gehen. Der 72-jährige UNO-Chef wird vorher auch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen.

Der UNO-Generalsekretär will nach seinem Russland-Aufenthalt in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammenkommen soll. Dieser hatte Guterres zuletzt dafür kritisiert, zuerst nach Moskau zu fliegen. Dennoch hofft Kiew auch darauf, dass Guterres’ Besuch friedensstiftende Früchte tragen wird. Zuletzt war der Druck auf Guterres gewachsen, eine aktivere Rolle in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine einzunehmen.