In Sachen Cyber-Sicherheit steht Deutschland nicht besonders gut dar, wie man seit einem vermutlich russischen Hacker-Angriff auf die Daten der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel weiß. Doch jetzt verschärft sich die Lage dramatisch, prorussische Hacker-Angriffe haben laut Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in jüngster Zeit vor allem nach den Panzerlieferungen an die Ukraine zugenommen. “Wir haben uns zu lange zu sicher gefühlt”, räumte die Spitzenpolitikerin in einem Sonntagsinterview mit den Zeitungen der “Funke Mediengruppe” ein.

Die Gefahr durch russische Desinformation über das Internet, durch Spionage und Sabotage habe sich deutlich erhöht. “Auch die Gefahr durch staatlich gesteuerte Spionage- und Sabotageaktivitäten bleibt hoch”, sagte Faeser.

Anspielung auf Nachholbedarf Deutschlands

Bund und Länder müssten Cyber-Gefahren gemeinsam abwehren und ihre Fähigkeiten “permanent weiterentwickeln”, so Faeser. Damit spielte sie auf den dringenden Nachholbedarf Deutschlands in Sachen Cyber-Sicherheit an: “Wir stehen im Wettlauf mit immer neuen Angriffsweisen und Technologien. Deshalb schaffen wir neue Instrumente, mit denen die Sicherheitsbehörden Cyberangriffe stoppen und besser aufklären können.” Als Beispiel nannte die Innenministerin den Ausbau des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Jüngste Panzer-Lieferungen an Kiew haben vermehrt russische Hacker-Angriffe zur Folge.

Ministerin Faeser: "Zu lange zu sicher gefühlt"

Mit Blick auf die europäische Sicherheitslage sagte Faeser: “Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt auf sehr bittere Weise, dass wir uns in Europa zu lange zu sicher gefühlt haben. Innere und äußere Sicherheit hängen heute untrennbar zusammen.” Dennoch sei es Russlands Präsident Wladimir Putin nicht gelungen, “den Konflikt durch seine Kriegspropaganda auch in unsere Gesellschaft zu tragen und Menschen mit russischen oder ukrainischen Wurzeln gegeneinander aufzubringen.”

Jüngste Panzer-Lieferungen an Kiew haben vermehrt russische Hacker-Angriffe zur Folge.