1:3 gegen Schweden, 2:3 nach Verlängerung gegen die USA. Die Resultate bei der Eishockey-WM in Finnland können sich aus österreichischer Sicht sehen lassen. Sowohl die Schweden als auch die Vereinigten Staaten konnten gefordert werden. Teamchef Roger Bader hat seiner Mannschaft heute, Montag freigegeben. Dadurch soll Energie für die verbleibenden fünf Spiele getankt werden: “Sie brauchen den Regenerationstag, weil sie enorm viel Kraft gebraucht haben”, begründete er. Dass bei der Kaderzusammenstellung viel Wert auf Athletik gelegt worden sei, sollte sich im weiteren Turnierverlauf bezahlt machen.

Der Schweizer blickt jedenfalls optimistisch nach vorne: “Wir haben uns zweimal sehr gut verkauft, sind gut mitgelaufen und haben die Intensität mitgehalten. Dass sie sich so schnell auf ein so hohes Niveau eingestellt haben, ist schon erfreulich,” meinte der Teamchef.

Vor allem für die Verteidigung verteilte Bader viel Lob. Da ist Dominique Heinrich der einzige Spieler mit WM-Erfahrung. Sie “sind blutjung und unerfahren, aber es ist fantastisch, was sie leisten”. Auch mit seinen Torhütern Bernhard Starkbaum (mit Ausnahme des dritten Gegentreffers gegen Schweden) und dem gegen die USA herausragenden David Kickert ist Bader hoch zufrieden. Und von den defensiv verantwortungsvollen und vor dem Tor erfolgreichen Stürmern sorgt der Jüngste für internationales Aufsehen.

Kasper als ständiger Gefahrenherd

Vor allem Marko Kasper war im ersten Drittel gegen die USA ein ständiger Gefahrenherd. Mit einem tollen Solo bereitete er mustergültig den Führungstreffer vor. “Seine Leistung ist sehr gut, ich bin aber nicht überrascht. Es waren Highlight-Momente, ich bin sicher, wir werden noch mehr davon sehen”, prophezeite Bader. Kasper wird mit seinen 18 Jahren als Kandidat für die erste Runde gehandelt. “Seine Auftritte hier helfen ihm sicher, sein Draft-Ranking noch mehr zu verbessern”, ist der Teamchef überzeugt.

Nach Schweden und USA wartet nun Tschechien. Die tschechische Auswahl hat man bereits in drei Vorbereitungsspielen kennengelernt. “Da müssen wir ein perfektes Spiel spielen, um in die Nähe von Punkten zu kommen”, weiß Bader. Tschechien will nach dem enttäuschenden Aus im Achtelfinale bei den Olympischen Spielen endlich wieder eine Medaille bei einem Großereignis holen. Zuletzt ist das 2012 gelungen. Diese schwarze Serie soll nun Kari Jalonen durchbrechen. Er ist der erste finnische Trainer in der Eishockey-Geschichte von Tschechien.

Jalonen holte mit Kärpät Oulu vier Meistertitel, mit Bern holte er zwei Meisterschaften und auch mit HIFK Helsinki konnte er am Ende über den Titel jubeln. Doch Bader kennt seinen Gegenüber. “Es ist erstaunlich, dass eine Topnation wie Tschechien auf einen finnischen Trainer setzt. Bern war immer gut organisiert, fast langweilig gut, weil sie nichts zugelassen haben. Mit Tschechien spielt er etwas offensiver. Das ist eine gut strukturierte Mannschaft mit Weltklassespielern, die individuelle Highlights bringen können”, erklärte Bader.

Nach Tschechien kommt Norwegen

24 Stunden nach dem Duell gegen Tschechien wartet Norwegen. “Das ist ein Gegner wo man denkt, dass sie näher an unserem Niveau sind. Sie sind aber seit 15 Jahren in der A-Gruppe, das gibt es Gründe dafür. Viele Spieler haben internationale Erfahrung, wir brauchen eine starke Leistung, um sie zu schlagen”, betonte Bader.

In der Gruppe peilt sich ein Dreikampf zwischen Österreich, Großbritannien und eben Norwegen an. Die Norweger mussten sich heute, Montag Lettland mit 2:3 geschlagen geben. Im ersten Duell zog man gegen Finnland mit 0:5 den Kürzeren. Gegen Großbritannien behielt man mit 4:3 nach Penaltyschießen die Oberhand. Dass die Österreicher einen Punkt und Selbstvertrauen gesammelt haben, ist positiv, mehr aber nicht, betonte Thomas Raffl. “Es sind sehr viele gute Sachen, die man mitnehmen kann. Wir freuen uns über den Punkt, jetzt geht es weiter. Wir sind auf einem guten Weg, geschafft ist noch nichts”, erklärte der Kapitän.

Österreich muss allerdings einen hochkarätigen Ausfall verkraften. Center Benjamin Baumgartner zog sich im Mitteldrittel gegen die USA eine Unterkörperverletzung zu und fällt für den Rest des Turniers aus. Für ihn wird Dornbirn-Stürmer Simeon Schwinger als 14. Spieler in Tampere sein WM-Debüt geben. Ob der bisher pausierende KAC-Verteidiger Clemens Unterweger nach seiner Oberkörperverletzung fit wird, ist offen.