Die Maßnahme scheint alternativlos, wenngleich sie ein Armutszeugnis für eine Metropole wie Wien ist: Weil die Polizei drei Messer-Attacken auf Obdachlose in den vergagenen vier Wochen nicht klären konnte und der Täter immer noch frei herumläuft, reagiert der Fonds Soziales Wien (FSW). Zum Schutz für Unterstandslose öffnet die Stadt ihr Tageszentrum “Josi” jetzt auch nachts.

Die Unterkunft unterhalb der U6-Station Josefstädter Straße bietet 50 Obdachlosen Platz. Gewöhnlich ist sie von 9 bis 18 Uhr geöffnet. “Aktuell braucht die in letzter Zeit massiv angefeindete Gruppe der obdachlosen Menschen rasch Unterstützung gegen tätliche Angriffe”, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Deshalb wird das “Josi” jetzt auch am Abend und in der Nacht geöffnet sein. “Das ist für uns eine noch nie dagewesene Situation in der Wohnungslosenhilfe, Tageszentren auch nachts öffnen zu müssen”, sagt FSW-Obdach-Leiterin Barbara Trsek. Weitere Maßnahmen zum Schutz der Obdachlosen würden gegenwärtig geprüft.

Unheimliche Serie: ein Toter, zwei Obdachlose in Lebensgefahr

Wie vom eXXpress berichtet, wurden jüngst drei Obdachlose heimtückisch angegriffen. Am 12. Juli wurde am Handelskai in der Brigittenau ein Obdachloser (569 tot aufgefunden. Er wies zahlreiche  Stich- und Schnittverletzungen auf. Zehn Tage später wurde eine unterstandslose Frau (51) am Praterstern in Wien-Leopoldstadt nachts gegen 3.40 Uhr niedergestochen. Sie überlebte knapp. Ebenso wie das Opfer des bislang letzten Angriffs. In der Nacht auf vergangenen Mittwoch wurde ein Wohnungsloser mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen am Hernalser Gürtel in der Josefstadt aufgefunden. Er konnte bislang noch nicht einvernommen werden.