Kristina Timanowskaja darf ab dieser Woche offiziell für Polen an den Start gehen. Die weißrussische Leichtathletin sorgte mit einer spektakulären Flucht vor zwei Jahren bei den Olympischen Spielen in Tokio für Aufsehen. Nun hat der Leichtathletik-Weltverband hat die normalerweise dreijährige Wartezeit bei einem Nationenwechsel für die Sportlerin (26) auf zwei Jahre reduziert.

Kristina Timanowskaja kritisierte während der Spiele in Japan auf Instagram Sportfunktionäre ihres Landes. Anschließend fürchtete sie, dass sie in dem von Präsident Alexander Lukaschenko autoritär regierten Land gegen ihren Willen zurückgebracht wird. Sie fürchtete um ihre Sicherheit. Daraufhin wandte sich Timanowskaja an die japanische Polizei und an das Internationale Olympische Komitee (IOC). Sie floh über Wien nach Polen, das ihr ein humanitäres Visum ausstellte.

Die weißrussische Athletin Timanowskaja während ihres Aufenthalts in WienAPA_BKA_FLORIAN SCHRÖTTER

Die gebürtige Weißrussin hat seit dem vergangenen Jahr die polnische Staatsbürgerschaft. “Vielleicht bin ich eher ein Beispiel dafür, dass man keine Angst haben sollte, dass man nicht schweigen sollte. Obwohl ich selbst lange Angst hatte und lange geschwiegen habe. Aber ich hatte weniger Angst um mich als um meinen Mann und meine Eltern”, sagte sie der “Zeit” damals in einem Interview.

Timanowskaja hofft, schon bei den Weltmeisterschaften in Budapest zu Monatsende für Polen starten zu können. Ihr großes Ziel ist aber der 200-Meter-Sprint bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr in Paris – der Bewerb, den sie in Tokio hätte laufen sollen, ehe sie einen Tag vor dem Rennen aus dem Team genommen wurde.