Hat sich China etwa vom Gymnasium Stockerau inspirieren lassen? In der Schule in Niederösterreich müssen neuerdings Bauchnabel und Brustansatz von Mädchen bedeckt sein, die Hose darf „nicht kürzer sein als eine Handbreit von der Schrittgrenze“. Burschen dürfen keine Haube oder Kappe tragen.

Diese lokalen Schulregeln lassen sich freilich kaum mit Vorschriften in China vergleichen. Bisher konnten Menschen im Reich der Mitte bereits gegen Unruhestiftung belangt werden, wenn sie Kleidung oder Banner mit kontroversen Botschaften trugen. Ein neuer Gesetzesentwurf der Kommunistischen Partei geht noch einen Schritt weiter und gibt den Behörden weitere Befugnisse, um gegen Menschen vorzugehen, deren Kleidung als „moralisch anstößig” empfunden wird.

Juristen warnen vor Missbrauch und Behördenwillkür

Was genau als “anstößig” gilt, bleibt jedoch unklar und wird den Behörden überlassen. Juristen im Land warnen: Die vage Formulierung öffnet Tür und Tor zu Missbrauch und Willkür. Videos aus chinesischen Online-Netzwerken zeigen bereits, wie die Polizei einen Mann in Shenzhen befragte, weil er einen Rock trug.

Die meisten Bürger in Peking, die zu diesem Gesetzesentwurf befragt wurden, äußerten ähnliche Bedenken. Sie vermuten, dass das Gesetz hauptsächlich gegen das Tragen von “ausländischer Kleidung” gerichtet ist.