Nach dem tödlichen Schuss von Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin auf eine Kamerafrau bei Dreharbeiten hat die zuständige Waffenmeisterin jede Verantwortung von sich gewiesen. Hannah Gutierrez-Reed habe “keine Ahnung, woher die scharfe Munition kam”, erklärten die Anwälte der 24-Jährigen am Freitag. Sie wiesen zudem darauf hin, dass es niemals zu dem tragischen Unfall gekommen wäre, wäre die scharfe Munition nicht am Set eingeführt worden.

Regieassistent hat nicht alle Kugeln überprüft

Baldwin hatte vergangene Woche während der Dreharbeiten zu dem Western “Rust” offenbar versehentlich die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen, als er bei einer Probe die Requisitenwaffe abfeuerte. Regisseur Joel Souza wurde an der Schulter getroffen und verletzt.

Es stellte sich heraus, dass sich in der Waffe scharfe Munition befand. Der Regieassistent Dave Halls räumte ein, nicht alle Kugeln in der Trommel des Revolvers überprüft zu haben, bevor er ihn Baldwin mit der Versicherung überreichte, die Waffe sei sicher.

Sheriff: gewisse "Nachlässigkeit" am Set

Am Filmset in Santa Fe stellte die Polizei nach eigenen Angaben 500 Kugeln sicher, eine “Mischung” aus Platzpatronen, Patronenattrappen und vermutlich auch echten Kugeln. Sheriff Adan Mendoza sagte, offenbar habe es am Filmset eine gewisse “Nachlässigkeit” gegeben. Er berichtete auch von zwei vorherigen Vorfällen, bei denen versehentlich Waffen abgefeuert wurden.

Medienberichte, wonach Mitglieder der Filmcrew nur Stunden vor dem tödlichen Vorfall mit Requisitenwaffen und scharfer Munition Schießübungen auf Dosen gemacht hätten, wies Gutierrez-Reed über ihre Anwälte zurück. Sie habe die Waffen “jeden Abend und in der Mittagspause unter Verschluss gehalten”. Es sei völlig auszuschließen, “dass auch nur eine einzige von ihnen unauffindbar war oder von Crewmitgliedern abgefeuert wurde”.

Anwälte: Sicherheitsfragen vernachlässigt

Die Anwälte zeichneten gleichzeitig das Bild einer Produktion, bei der Budgetfragen oftmals eine wichtigere Rolle spielten als Sicherheitsregeln. Aufgrund der Produktionszwänge sei es für Gutierrez-Reed “extrem schwierig” gewesen, sich auf ihre Arbeit als Waffenmeisterin zu konzentrieren, erklärten sie.

“Sie kämpfte um Tage für die Wartung der Waffen und um angemessene Zeit für die Vorbereitung auf Schießübungen”, sei aber immer wieder damit abgeblitzt. Das gesamte Set sei schließlich nicht mehr sicher gewesen, unter anderem wegen fehlender Sicherheitsbesprechungen, hieß es in der Erklärung weiter. “Das war nicht Hannahs Schuld.” (APA/Red)