Die FPÖ in Tirol wird Werder Bremen doch nicht klagen. Anfang Juli sorgte der deutsche Bundesligist in einem Tweet gegen die Freiheitlichen für Wirbel. Wie der Tiroler Chef der FPÖ, Abwerzger gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) bekanntgegeben hat, verzichtet man nun auf eine Klage. Solche Prozesse würden meist bis zum Obersten Gerichtshof gehen und darüber hinaus eine Menge Geld kosten, “in dem Fall Steuergeld”, betont Abwerzger.

Laut dem FPÖ-Chef in Tirol wolle man das gerade in diesen Zeiten nicht riskieren. Man habe in der Causa insgesamt vier Rechtsanwälte konsultiert, alle spezialisiert auf derartige Fälle, berichtete der Landesparteiobmann. Zwei davon hätten einer Klage sehr gute Chancen eingeräumt, die anderen beiden seien eher skeptisch gewesen.

Das Duplizieren

Darüber hinaus sei auch die “unglaublich positive Rückmeldung im Landtagswahlkampf, die positive Stimmung im Land” ausschlaggebend für diese Entscheidung gewesen, sagte Abwerzger weiter. Die FPÖ gewann bei der Wahl im September  mehr als drei Prozentpunkte dazu. Darüber hinaus landeten die Freiheitlichen erstmals auf Platz zwei. “Wir sind jetzt die bestimmende und stärkste Kraft in der Opposition und haben eine enorme Verpflichtung. Unsere volle Energie gilt den Tirolern und nicht Gerichtsprozessen”, erklärte der Parteiobmann.

Bremen habe sich durch die Handlung selbst einen “großen Schaden in der Region” zugefügt, sagte der Tiroler FPÖ-Chef. “Die Begeisterung für den Aufenthalt dieses Vereines in Tirol ist nicht mehr dieselbe. Sie haben sozusagen 19 Prozent der Tiroler pauschal als Nazis bezeichnet. Wir haben gesamt unglaublich viele positive Rückmeldungen bekommen, speziell auch von Bremern selbst, die sich für den Verein schämen”, sagte Abwerzger, der im Zivilberuf Rechtsanwalt ist.

Markus Abwerzger verzichtet auf eine Klage gegen Werder BremenAPA/EXPA/JAKOB GRUBER

Im Juli sorgte die Causa für große Aufregung. Am 2. Juli fand in Zell am Ziller ein “Aktionstag” der FPÖ im Vorfeld des Landesparteitages am darauffolgenden Sonntag in Schwaz – und damit auch der Landtagswahl am 25. September – statt. Auch FPÖ-Bundesobmann Herbert Kickl nahm an der Veranstaltung teil. Werder Bremen absolvierte zur selben Zeit am selben Ort im Rahmen ein Trainingslager.

Anschließend folgte ein Posting des Bundesligisten. Darin war eine Art Truck-Anhänger der FPÖ zu sehen sowie daneben der am Podium stehende Kickl. Dem Satz “Klare Kante gegen Nazis” stellten die Social Media-Verantwortlichen von Werder den Satz voran: “Wir fühlen uns hier so sehr zuhause, dass wir auch im #Zillertal dafür einstehen.” Die FPÖ Tirol reagierte daraufhin und sah darin einen “unfassbaren Affront”. Trotz Aufforderung der FPÖ gab es keine Entschuldigung von Werder Bremen. Daraufhin kündigten die Freiheitlichen an, eine Klage, etwa wegen Ehrenbeleidigung, auszuarbeiten und beim Landesgericht Innsbruck einzubringen.