Max Voegtli (30) ist hauptberuflich Klima-Chaot, der im Juni ungewollt öffentliche Bekanntheit erlangte. In den Sommer startete er nämlich mit einem Kurzstrecken-Flieger nach Paris – trotz Zugverbindung. Dann ging es weiter nach Mexiko, wo er zwei Monate blieb.

Ein Passagier erkannte Voegtli zufällig am Flughafen Zürich und fotografierte ihn ungefragt. Das Bild gelangte in die Medien und sorgte dort für hämische Reaktionen. „Er predigt Wasser und trinkt Wein“, meinten die Kritiker über den Aktivisten der Klimaorganisation „Renovate Switzerland“.

Das Foto wanderte durch die Medien

Geldstrafe wegen Nötigung, Sachbeschädigung und Störung von Betrieben

Zurück vom Mexiko-Urlaub erwartete Voegtli in Zürich ein Prozess, bei dem er auch prompt verurteilt wurde – wegen Nötigung, Sachbeschädigung und Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen. Mit Letzterem ist die Blockade des öffentlichen Verkehrs gemeint. Voegtli hatte im Oktober 2022 mit „Renovate Switzerland“ das Zürcher Utoquai blockiert.

Das Bezirksgericht Zürich hat den mittlerweile in der ganzen Schweiz bekannten Klima-Kleber zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30 Franken (zirka 31 Euro) verurteilt, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Aufgrund des Schuldspruchs muss er überdies die Gerichtskosten von 3000 Franken (3142 Euro) tragen.

Richter kritisiert Voegtli: Er sollte seine Anliegen besser auf legalem Weg kundzutun

Einen Schaden von 2100 Franken am Rahmen von Giovanni Segantinis „Alpweiden“ im Kunsthaus hat der Klima-Chaot bereits beglichen. Dort hatte er sich im September 2022 mit einem Mitstreiter festgeklebt.

„Der Zweck heiligt die Mittel“ sei wohl sein Motto, sagte der Richter. „Es war aber noch nie so einfach wie heute, sich mit Menschen auszutauschen“. Der Richter riet Voegtli deshalb, sein Anliegen künftig lieber auf legale Weise kundzutun. „Sonst redet die Öffentlichkeit mehr über die Art und Weise als den Inhalt.“

Voegtli zog keinen Anwalt für seine Verteidigung heran. Stattdessen las er eine lange Liste mit extremen Wetter-Ereignissen vor, darunter Überschwemmungen, Waldbrände und Hitzerekorde. Früher habe er nie Regeln gebrochen, sagte Voegtli. Aber jetzt sei es notwendig.