Eigentlich schien der 25-jährige Medwedew mit dem Break zum 3:2 im ersten Satz die Marschroute festzulegen. Den ersten Durchgang holte er recht sicher 6:2, ehe Nadal ihn im zweiten mit einem Break zum 3:1 erstmals in die Defensive brachte. Medwedew arbeitete sich von 3:5 aber bis ins letztlich aus seiner Sicht gelungene Tie-Break zurück, ließ sich auch nicht von einem auf den Platz stürmenden Zuschauer irritieren. Auf einem Banner war die Aufschrift “Schafft die Internierung von Flüchtlingen ab” zu lesen. Sicherheitskräfte schirmten die Finalisten unverzüglich ab und nahmen die Person fest.

Nadal gab sich die historische Leistung vor Augen nicht auf. Der dritte Satz verlief bis zum 4:4 ausgeglichen, Nadal schaffte schließlich das Break und servierte zum 6:4 aus. Der vierte Satz wurde nicht nur zum Kampf mit der eigenen Physis, sondern auch zur Nervenschlacht. Einmal mehr haderte Medwedew mit dem Publikum, das sich eindeutig auf die Seite Nadals geschlagen hatte.

Nadal schaffte das Break zum 2:1, durchbrach nach Medwedews Rebreak den Aufschlag des Russen neuerlich zum 3:2. Bei 4:3-Führung wehrte er zwei Breakbälle ab, holte sich das 5:3 und hatte schließlich als Rückschläger Satzball. Das Game ging zwar noch an Medwedew, Nadal war aber mit einem Zu-Null-Aufschlagsspiel endgültig zurück im Match.

5:24 Stunden Match

Im finalen Satz wehrte Medwedew bei 2:2 einen Breakball ab, nur um doch noch das 2:3 zu kassieren. Der Russe wehrte sich, erspielte sich in der Folge drei Breakbälle, konnte aber keinen nutzen und lag 2:4 zurück. Die folgenden Games gingen an die jeweiligen Aufschläger, ehe Nadal im vermeintlich entscheidenden Nerven und einen Doppelfehler zeigte. Medwedew verwertete den ersten Breakball zum 5:5 und sorgte für ein hochdramatisches Finish. Doch Nadal blieb cool, nahm seinem Gegenüber neuerlich den Aufschlag ab und verwertete nach 5:24 Stunden den ersten Matchball.

Nadal überholte damit nicht nur den 40-jährigen Federer, der nach einer Knie-Operation in Australien fehlte und erst im Sommer wieder auf die Tour zurückkehren will. Er setzte sich in der Rangliste an Major-Titeln auch vor Djokovic, der sich nach der Aufsehen erregenden Einreise-Posse und seiner Impfunwilligkeit vor Turnierbeginn selbst aus dem Spiel genommen hatte.