Nach Angaben des AKV belaufen sich die geschätzten Verbindlichkeiten auf 72,1 Millionen Euro, wobei sich ein Gros davon (65,8 Millionen) gegen verbundene Unternehmen richte. Es werde daher zu prüfen sein, ob die konzerninternen Verbindlichkeiten – Lieferverbindlichkeiten von 44,2 Millionen und gewährte Darlehen von 21 Millionen – als Eigenkapital zu werten sind. Der KSV1870 setzt die Verbindlichkeiten mit rund 53,5 Millionen Euro etwas niedriger an. Die rund 300 Gläubiger können ihre Forderungen bis 23. April anmelden.

Die Geschäfte würden bis auf weiteres noch geöffnet bleiben, das Unternehmen werde sich aber aus Österreich zurückziehen, gab die Pepco Group zuvor bekannt. Pepco Österreich habe trotz verschiedener Initiativen und struktureller Veränderungen Verluste erwirtschaftet.

Von der Insolvenz sind 680 Mitarbeiter betroffen

“Das dauerhaft zurückhaltende und schwierige Konsumverhalten in Österreich, die überdurchschnittliche Inflation, die hohen Betriebskosten und der generell negative gesamtwirtschaftliche Ausblick haben die Ergebnisse von Pepco Österreich stark negativ beeinflusst”, heißt es in der Firmenmitteilung. Von der Insolvenz sind rund 680 Mitarbeiter betroffen. Die Lebensmittelhändler Lidl und Rewe (Billa, Billa Plus, Bipa, Penny) suchen österreichweit Personal und haben Interesse an den Pepco-Beschäftigten bekundet.

Pepco war erst vor zweieinhalb Jahren in Österreich eingestiegen, damals wurde das Gros der Geschäfte der Schuhhandelskette CCC übernommen. Das Unternehmen bietet unter anderem Bekleidung, Spielzeug, Haushaltswaren und Möbel zu Niedrigpreisen an.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in der Stadt Posen beschäftigt derzeit über 31.000 Mitarbeiter in 19 europäischen Ländern und verfügt über ein Netz von mehr als 3600 Geschäften. International hat die Pepco Group im Geschäftsjahr 2022/2023 Umsatzrekorde verbucht. Der Absatz stieg infolge zahlreicher Neueröffnungen um mehr als 17 Prozent auf 5,65 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank hingegen um 41 Prozent auf 102 Millionen Euro.

Die Einzelhandelskette will sich eigenen Angaben zufolge nach dem Rückzug aus Österreich auf die Märkte konzentrieren, in denen die Gruppe die besten Wachstumschancen sieht.