
Nächster Wrabetz-Herausforderer: Jetzt steigt Weißmann in den Ring
Jetzt gibt es drei Bewerber um das oberste Amt beim ORF: Nach ORF 1 Channel Managerin Lisa Totzauer stellt sich nun auch ORF-Vize-Finanzdirektor Roland Weißmann (53) der Wahl um die Führung am Küniglberg.

ORF-Vizefinanzdirektor Roland Weißmann bewirbt sich für den ORF-Generaldirektorenposten. Das kündigte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien an: “Lange wurde spekuliert, jetzt kann ich sagen: Ja, ich trete an.” Bisher haben unter anderen Amtsinhaber Alexander Wrabetz und ORF 1-Channelmanagerin Lisa Totzauer ihre Kandidatur für die Wahl am 10. August bekannt gegeben.
“Auf den ersten Blick ist der ORF gut aufgestellt, auf den zweiten Blick werden die Herausforderungen deutlich”, meinte der 53-jährige gebürtige Linzer. So müsse der ORF in den nächsten Jahren digitaler, jünger und diverser werden. “Für diese Veränderungen benötigen wir auch in der Unternehmenskultur einen Wandel”, so Weißmann. Der geplante ORF-Player als auch der in Bau befindliche multimediale Newsroom seien wesentliche Säulen der Transformation. “Ich fühle mich der Unabhängigkeit und Objektivität verpflichtet. Sollte es Angriffe geben, werde ich sie mit aller Kraft abwehren.”
Weißmann als ÖVP-Favorit
Weißmann gilt als Favorit der ÖVP für den Generaldirektorenposten. Er hat laut APA-Informationen die besten Karten und kann voraussichtlich mit einer Mehrheit im Stiftungsrat rechnen. Er nahm an Treffen des bürgerlichen “Freundeskreises”, der mit bürgerlichen Unabhängigen auf eine Mehrheit im Stiftungsrat kommt, teil und gilt als gut vernetzt. 2012 wurde Weißmann Chefproducer Fernsehen, womit er das größte Programmbudget im ORF verwaltet. Seit 2020 ist Weißmann zudem dritter Geschäftsführer von ORF.at und Projektmanager für den geplanten ORF-Player.
Die Bewerbungsfrist für den ORF-Generaldirektorenposten endet mit 28. Juli. Eine Möglichkeit für Nachbewerbungen ist bis 3. August eingeräumt. (APA/red)
Kommentare
Der ORF-“Journalismus” bewegt sich auf einem katastrophalen Level, und das sollte rasch geändert werden. Wie hier ein eigentlich öffentlich-rechtlicher Sender von gewissen Leuten als Sprachrohr für ihre privaten Ansichten, Weltanschauungen und Wertvorstellungen missbraucht wird, ist völlig inakzeptabel. Auch rein handwerklich und sprachlich kann der ORF punkto journalistischer Qualität mit vergleichbaren Sendern in Deutschland, Schweiz oder Großbritannien nicht einmal annähernd mithalten. Dazu kommt die – auf Twitter bestens zu beobachtende – präpotent-überhebliche Kritikunfähigkeit gewisser Herr- und Frauschaften, die offenbar nicht kapiert haben, dass sie für die Gebührenzahler da sind, nicht umgekehrt.
Hier muss die nächste ORF-Leitung klare und rasche Schritte setzen. Ansonsten lässt sich die Gebühr für den ORF überhaupt nicht mehr rechtfertigen. Vom demokratiepolitischen Problem, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender für ideologische bzw. (partei)politische Propaganda missbraucht wird und somit die öffentliche Debatte verzerrt, ganz zu schweigen.
Chapeau!
@Reinhard Ott: Danke 🙂