Eine Gruppe hochrangiger Militärs begründete den Sturz des bisherigen Regimes im staatlichen Fernsehen damit, “den Frieden zu verteidigen”. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende seien nicht glaubwürdig gewesen, deshalb seien die Ergebnisse annulliert worden, hieß es.

Darüber hinaus seien die wichtigsten staatlichen Institutionen aufgelöst worden, darunter die Regierung, der Senat, die Nationalversammlung und das Verfassungsgericht. Weiters seien die Grenzen zu den Nachbarstaaten geschlossen worden.

Nach dem Putsch versammelten sich Hunderte Menschen in verschiedenen Vierteln der Hauptstadt Libreville, die hupend durch die Straßen fuhren und “Gabun ist befreit!” und “Bongo raus!” riefen.

Die Putschisten verkünden im Staatsfernsehen ihre MachtübernahmeReuters

Putschisten haben laut eigenen Angaben verhindert, dass Gabun "ins Chaos stürzt"

Die Militärs begründeten den Schritt mit der “unverantwortlichen, unberechenbaren Regierungsführung” unter Staatschef Ali Bongo Ondimba, die zu einem “kontinuierlichen Verfall des sozialen Zusammenhalts” geführt habe und das Land “ins Chaos” zu stürzen drohe.

Unter den Militärs, die sich als “Komitee für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen” präsentierten, befanden sich Mitglieder der Republikanischen Garde, einer Eliteeinheit des Präsidenten, sowie Soldaten der regulären Armee und Polizisten.

Von Seiten der gestürzten Regierung gab es vorerst keine Stellungnahme. Ali Bongo Ondimba steht nach Angaben der Militärs im Kreise seiner Familie unter Hausarrest. Einer seiner Söhne sei wegen “Hochverrats” festgenommen worden. In der Gegend um Bongos Amtssitz war es am Mittwochmorgen laut Augenzeugenberichten ruhig.

Viele Menschen strömten auf die Straßen der Hauptstadt Libreville, um die Putschisten zu feiernReuters

Wahlen am vergangenen Wochenende

Ali Bongo Ondimba wurde am vergangenen Wochenende zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Bongo erhielt bei der Abstimmung, die am Samstag stattfand, 64,27 Prozent der Stimmen. Bongos größter Herausforderer, Albert Ondo Ossa, kam auf 30,77 Prozent der Stimmen. Bongos Familie regiert das zentralafrikanische Land seit 56 Jahren. Ali Bongo Ondimba übernahm das Amt 2009 von seinem Vater Omar Bongo, der von 1967 bis zu seinem Tod regiert hatte. Am Wochenende wurden erstmals der Präsident, das Parlament und auf kommunaler Ebene gewählt.