Nicht ganz unerwartet ist die Stimmung zur neuen ORF-Steuer alles andere als positiv: Immer mehr Österreicher schreiben in Dutzenden Kommentaren auf den Social-media-Plattformen aber auch im eXXpress-Leserforum, was sie von dem Zwangs-Inkasso für ideologisch verirrte Wetter-Moderatoren, alte Homer-Simpson-Folgen, irritierende Nahost-Berichterstattung und oft linkslastig agierende Moderatoren halten – nämlich nichts.

Die aufgeheizte Stimmung der Österreicher gegen diese neue Form der Finanzierung eines alten TV-Unternehmens und seiner 3000 (!) Mitarbeiter, von denen viele Traumgagen erhalten, ist deutlich spürbar. Auch die Bundesregierung kann diesen Protest, diese Verärgerung von hunderttausenden Wählern nicht einfach auf Dauer ignorieren – immerhin wird spätestens im Herbst dieses Jahres gewählt.

Nach dem ZiB2-Mitarbeiter Armin Wolf rückt nun auch dessen ZiB2-Kollege Martin Thür auf X (Twitter) aus, um für die umstrittene Steuereintreibung und gegen eine von vielen längst gewünschte Privatisierung des ORF zu kämpfen: “Eine ,Privatisierung’ des ORF oder ein ,Abo-Modell’ wäre schlicht nichts anderes als sein Ende. Der Markt ist viel zu klein. Niemand sollte sich in dieser Diskussion selbst anlügen.”

Zwei ZiB2-Moderatoren jobben nun offenbar auch als Unternehmenssprecher: Martin Thür und Armin Wolf.

Wie lange beharrt die Bundesregierung auf der ORF-Zwangssteuer?

Der ZiB2-Mitarbeiter, der nun offenbar auch noch als Kommunikations-Chef des Milliarden-Unternehmens nebenberuflich tätig sein darf, argumentiert dann: “Privat-TV in Österreich rentiert sich nicht. Noch nie (!) hat ein TV-Sender aus Österreich Geld verdient. Es gibt zwei Systeme. PULS 4 und ATV überleben, weil deutsche Fenster (ProSieben, Sat.1) das österreichische Programm subventionieren.”

Thür erwähnt dann nur so nebenbei, dass die Situation vielleicht auch deshalb so schwierig für private TV-Unternehmen in Österreich ist, weil ein staatlich mit 722 Steuer-Millionen geförderter Platzhirsch den Markt blockiert – niemand sonst könnte sich 3000 Mitarbeiter, mehrere TV-Kanäle und Landesstudios für Regionalsendungen leisten. Und das beeinflusst natürlich die Konkurrenzsituation massiv.

Die schwarz-grüne Bundesregierung wird in den nächsten Wochen und nach den kommenden Umfrage-Ergebnissen sicher noch intensiver überlegen, ob das ORF-Zwangssteuer-Modell so erfolgversprechend für die kommende Wahl sein kann. Alleinerziehenden Müttern, hart arbeitenden Pendlern oder den Pensionisten zwangsweise 183 Euro abzunehmen, damit ein Radio-Moderator 400.000 Euro kassieren kann – das kommt bei den Österreichern nicht wirklich gut an. Vor dem Inkraftreten des Inkasso-Gesetzes wäre eine grundsätzliche Reform des ORF mit einem umfassenden Sparprogramm nötig gewesen.

Verteidigte bereits die neue ORF-Finanzierung: Armin Wolf - hier bei einem seiner Scherze in der ZiB2
Sorgte mit seiner Nahost-Berichterstattung für viel Kritik: der ORF-Mitarbeiter Karim El-Gawhary