Kreml-Gegner Alexej Nawalny ist am Freitag in Moskau beerdigt worden. Tausende Menschen hatten sich am Freitag trotz Warnungen des Kremls zur Trauerfeier für den in einem Straflager verstorbenen Oppositionellen versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, auf dem Platz vor der Kirche waren Absperrungen aus Metall aufgebaut.

Nawalnys Team zeigte in einem Live-Stream auf Youtube, wie Männer den braunen Sarg aus einem schwarzen Transporter zogen und dann im Gleichschritt in die Kirche trugen. Hunderttausende verfolgten die Übertragung. Die Menschen an der Kirche skandierten “Nawalny”, “Nawalny”, “Nawalny“. Ein Orchester spielte Trauermusik. Gespielt wurde das Lied “My way”.

Vor der Kirche hatte sich zuvor eine zwei Kilometer lange Schlange mit Wartenden gebildet, die sich von Nawalny verabschieden wollten. Viele Menschen klatschten und riefen Nawalnys Namen. Einige riefen auch: “Du hattest keine Angst. Und wir haben keine Angst.” Tausende Menschen warteten mit Blumen in der Hand, um sich von dem Gegner des Kremlchefs Wladimir Putin zu verabschieden.

Die Menschen protestierten auch offen gegen Putin: “Russland ohne Putin!”, “Putin ist ein Mörder!”, “Russland wird frei sein!” und “Nein zum Krieg!” skandierten Menschen im Chor.

Nawalny setzt den Machtapparat auch nach seinem Tod in höchste Nervosität

Nawalny, der als wichtigster Gegner von Wladimir Putin galt, versetzt den Machtapparat auch nach seinem Tod in höchste Anspannung. Die Trauerfeier wird live im Internet übertragen, da viele Unterstützer Nawalnys aus Angst vor Repressionen nicht nach Moskau reisen konnten. In Moskau hatten Sicherheitskräfte zuletzt Hunderte Trauernde beim Niederlegen von Blumen festgenommen.

Nawalny war am 16. Februar im Alter von 47 Jahren in einem Straflager in der sibirischen Arktis gestorben. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Nawalnys Team und seine Familie werfen Putin vor, den Oppositionsführer gezielt getötet zu haben.