Auf eher unübliche Methoden griff der designierte israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zurück. Er ließ seine Mitarbeiter an einen Lügendetektor anschließen, um herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagten. Grund des Misstrauens: Die Zeitung „Israel Hayom” hatte zuvor über ein Telefongespräch zwischen Netanjahus Ehefrau Sara und einer Abgeordneten von Netanjahus rechtskonservativer Likud-Partei berichtet. Sara Netanjahu habe die Abgeordnete Galit Distel-Atbarian dabei gerügt und ihr vorgeworfen, ihren Sohn Yair Netanjahu involviert zu haben, weil der Likud-Vorsitzende Netanjahu ihr keinen Ministerposten geben wolle. Mit dieser Berichterstattung hatte die Familie Netanjahus naturgemäß keine Freude. Hinzu kommt, dass es weiteren Medienberichten zufolge einen Streit zwischen einer weiteren Likud-Abgeordneten und zwei engen Beratern Netanjahus gegeben haben soll.

Alle Getesteten waren "sauber" – die undichte Stelle wurde nicht gefunden

Darum ließ der Wahlsieger laut APA seine Mitarbeiter zum Lügendetektortest antreten. Das Ergebnis wurde heute von einem Mitarbeiter veröffentlicht. “Der Lügendetektortest hat ergeben, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Netanyahus Büro die Wahrheit gesagt haben” – hieß es dazu. Wie es zu dem Leak des Telefonats kam, ist damit nicht erklärt. Netanjahu hat derzeit auch andere Sorgen. Bis Mittwoch um Mitternacht (Ortszeit) muss er eine Regierungskoalition bekanntgeben. Es wird davon ausgegangen, dass er eine rechts-religiösen Regierung bilden wird.