An diesem Sonntag geht es bereits los. Die neue Formel 1-Saison steht in den Startlöchern. Nach dem dramatischen Finale in Abu Dhabi 2021 will die Königsklasse des Motorsports für die kommende Saison einige Änderungen vornehmen. 7500 Simulationen hat die neue Fahrzeuggeneration in der Formel 1 durchlaufen. Es soll künftig mehr Zweikämpfe auf dem Asphalt geben. Doch das ist nicht die einzige Neuheit 2022 – Hier ein Überblick:

Ein komplett verändertes Aerodynamik-Konzept

In der Formel 1 soll mehr Spannung aufkommen. Zum einen soll der Abstand zwischen Führendem und Letztem schrumpfen und die Zahl der Zweikämpfe deutlich steigen. Dafür soll die neue Aerodynamik-Revolution sorgen. 7500 Simulationen haben die Ingenieure von FIA und Formel 1 durchgespielt. Dabei wurde rund ein halbes Petabyte an Daten erzeugt, das entspricht etwa einem Drittel der zehn Milliarden Fotos auf Facebook.

Rausgekommen sind tiefgreifende Änderungen. So ist zum Beispiel der Unterboden nicht mehr flach, sondern gewölbt und hat Luftkanäle. Der Frontflügel wurde vereinfacht, er besteht nur noch aus vier Elementen und ist direkt mit der Nase verbunden. Dazu kommt ein neuer geschwungener Heckflügel, die Seitenkästen wurde ebenfalls markant überholt. All das soll dafür sorgen, dass es weniger Luftverwirblungen am Heck gibt. Dadurch sollen die Verfolger nicht mehr so viel Abtrieb verlieren, enger am Vordermann bleiben und so den Fans mehr Action bieten können.

Ein Deutscher als Oberschiedsrichter

FIA-Chef Michael Masi wurde nach dem umstrittenen Finale von Abu Dhabi als Renndirektor abgesetzt. Der Australier ermöglichte mit kontroversen Entscheidungen das entscheidende Überholmanöver von Max Verstappen gegen Lewis Hamilton. Masi bekommt einen neuen Posten angeboten. Seine Aufgaben teilen sich der Deutsche Niels Wittich, früher Rennleiter der DTM, und Eduardo Freitas aus Portugal. Sie werden sich abwechseln und von FIA-Urgestein Herbie Blash als Berater unterstützt. Installiert wird zudem ein virtueller Rennkontrollraum, ähnlich dem Videoreferee im Fußball, wodurch auch in direktem Kontakt mit dem Rennleiter die Entscheidungsfindung verbessert werden soll. Der Funkverkehr zwischen Rennleitung und Teams wird nicht mehr übertragen.

Ein überholter Reifen

Ein Ergebnis der Technik-Revolution ist der überarbeitete Reifen. Statt der ballonartigen 13-Zoll-Reifen, die auch fast gar nicht mehr bei Straßenautos verwendet werden, kommen 18-Zoll-Reifen zum Einsatz. Ihr Profil ist flach, sie sehen dadurch moderner aus. Zudem sind die Radkappen zurück. Über den Vorderreifen gibt es außerdem Kotflügel. Durch diese Luftleitelemente gibt es weniger Verwirblungen am Heck.

Ein Chinese in der Formel 1 als Stammpilot

Bei den Fahrern kommt es darüber hinaus zu einer großen Premiere: Erstmals bekommt in Guanyu Zhou ein Chinese ein Stammcockpit in der Formel 1. Zhou ersetzt bei Alfa Romeo Antonio Giovinazzi aus Italien. Zhou fuhr seit 2019 in der Formel 2 und war auch Formel-1-Testpilot bei Alpine. In der höchsten Nachwuchsklasse landete der Zhou (22) aus Shanghai in der vergangenen Saison auf Rang drei. “Der erste chinesische Fahrer in der Formel 1 zu sein, ist ein Durchbruch in der Geschichte des chinesischen Motorsports”, sagte Zhou, den eine üppige Mitgift seiner Sponsoren für die Formel 1 attraktiv gemacht hat. Ma Qinghua war 2012 der erste Chinese in der Formel 1 gewesen, für einen Renneinsatz reichte es bei ihm nie.

Ein Grand Prix in Florida

Die Formel 1 expandiert in den USA. Nach dem Großen Preis der Vereinigten Staaten in Austin (Texas) macht die Königsklasse des Motorsports am 8. Mai erstmals in Miami Station. Die Stadt in Florida ist der insgesamt elfte US-Standort in der Formel-1-Geschichte. Der Grand Prix von Miami hat einen Vertrag über zehn Jahre. Der Kurs wird 5,41 km lang sein und rund um das Hard Rock Stadium führen, das die Heimstätte des American-Football-Teams Miami Dolphins und der Tennis-1000er-Turniere ist.

Ein verdichtetes Wochenendformat

Nach der Absage des Russland-Grand-Prix sind aktuell noch 22 Rennen im Kalender. Um die Belastung für Teams und Angestellte nicht weiter wachsen zu lassen, entschied sich die Formel 1 zu einer Anpassung des Wochenendformats. An Grand-Prix-Wochenenden, an denen kein Sprint ausgetragen wird, sind die ersten beiden jeweils einstündigen Trainings erst für Freitagnachmittag angesetzt. Am Vormittag finden die Mediensprechstunden statt, die sonst für Donnerstag terminiert waren. Dadurch sollen die Teams entlastet werden, die Fans bekommen weiter drei Tage mit Action auf dem Asphalt geboten.