Schon jetzt sind laut Innenministerium 67.370 Frauen aus der Ukraine in Österreich als Kriegsvertriebene registriert, nun könnte es zu einer weiteren massiven Einreisewelle kommen: In den ukrainischen Medien wird bereits berichtet, dass ab 1. Oktober für alle Ukrainerinnen mit medizinischer Ausbildung – also für alle Pflegerinnen, Apothekerinnen und Ärztinnen – die Wehrpflicht eingeführt wird.

So schreibt das News-Portal Podrobnosti: “Frauen mit einer medizinischen oder pharmazeutischen Ausbildung müssen sich ab dem 1. Oktober 2023 zum Militärdienst anmelden. Sie erlangen den Status von Wehrpflichtigen, für die Reisen ins Ausland eingeschränkt sind.” Das hätten jetzt Fedir Venislavskyi, Mitglied des Ausschusses für Nationale Sicherheit, Verteidigung und Geheimdienste der Werchowna Rada, und auch Vertreter des Präsidenten im Parlament erklärt.

Hat offenbar ein Personalproblem in den Streitkräften: Wolodymyr Selenskyj.

Deserteurinnen drohen dann bis zu 12 Jahre Haft

Ukrainische Frauen mit medizinischer Ausbildung können dann in 22 Tagen nur noch mit einer Sondererlaubnis das Land verlassen. Da dieser Befehl in Kiew wohl hunderttausende Frauen im ganzen Land betrifft, in dem noch etwa 32 Millionen nicht geflüchtete Einwohner leben, dürfte nun eine weitere große Fluchtwelle in westliche Nationen stattfinden: Vielen auch jungen Frauen dürfte bereits klar sein, dass sie als Wehrpflichtige nicht mehr vor Kriegsende die Ukraine verlassen dürfen – und wie Deserteure behandelt werden, falls sie bei einem Fluchtversuch gefasst werden.

Für Desertion kann in der Ukraine eine Gefängnisstrafe von bis zu 12 Jahren verhängt werden. Die Verhängung einer Bewährungsstrafe oder eines geringeren Strafmaßes, als der im neuen Gesetz vorgesehenen, wie zuvor praktiziert, ist den Gerichten mit dem neuen Gesetz seit Februar nicht mehr möglich.

Der neue Befehl, nun auch hunderttausende Frauen aus Pflegeberufen zur Wehrpflicht zu zwingen, lässt Rückschlüsse auf die tatsächliche militärische Situation der Ukraine zu. Ebenso wie die aktuelle Rekrutierungsmaßnahme, dass auch Tuberkulose-Kranke und Aids-Patienten zum Dienst in der Armee einberufen werden können.

Schon jetzt dienen tausende Ukrainerinnen in der Armee, sowohl bei kämpfenden Einheiten, aber auch in den Feldspitälern.