Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchungen klingen zunächst fast abenteuerlich – und dann doch plausibel. In der so genannten Protect-Studie, in der seit 2014 regelmäßig ältere Personen ab 50 Jahren auf ihre Hirnfunktion untersucht werden, wurden diesmal 3000 Probanden zwischen 50 und 90 Jahren auf ihre kognitiven Fähigkeiten getestet. Die Teilnehmer mussten zahlreiche Tests absolvieren und teils komplexe Aufgaben lösen.

Eindeutiges Ergebnis: Vor allem im ersten Pandemiejahr 20/21 habe die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses in dieser Altersgruppe stark nachgelassen. Bei vorbelasteten Probanden bis zu 50 Prozent, sagen die Wissenschaftler der University of Exeter und dem King’s College London.

Abnahme an sozialen Kontakten, Zunahme von Einsamkeit

Die Forscher sind sich einig, dass die Entwicklung durch einige Faktoren begünstigt wurde. So hätte die Zunahme von Einsamkeit und Depressionen zum Höhepunkt der Corona-Pandemie wesentlich dazu beigetragen. Hinzu käme die Abnahme an körperlicher Bewegung und ein erhöhter Alkoholkonsum. Symptome aus der Zeit, als es Kontaktverbote gab und die Bevölkerungen immer wieder in Lockdowns geschickt wurden.

Studienleiterin Anne Corbett: “Unsere Ergebnisse unterstreichen auch die Notwendigkeit für politische Entscheidungsträger, die umfassenden gesundheitlichen Auswirkungen von Beschränkungen zu berücksichtigen, wenn sie eine zukünftige Reaktion auf eine Pandemie planen.”