Als die Corona-Vakzine von Pfizer und Moderna im Dezember 2020 eine Notfallzulassung erhielten, wurde zuvor in Tests bewiesen, dass die Gefahr einer symptomatischen Infektion nach dem zweiten Stich um 90 Prozent verringert wird.

Daten zu "unerwünschten Ereignissen"

Die Hersteller haben diese Tests aber nicht auf ihre langfristige Wirkung ausgelegt. Randomisierte Studien sammelten Daten zu unerwünschten Ereignissen, von leichten Symptomen bis hin zu schwerwiegenderen Ereignissen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderten oder zum Tod führten. Meistens rufen die Impfstoffe leichte Nebenwirkungen bei einigen Menschen hervor. So weit, so normal. Eine neue Studie zeigt aber: Bei den mRNA-Imfpstoffen sieht manches anders aus.

Kein anderer Impfstoff hat so viele schwerwiegende Nebenwirkungen

Die Untersuchung von Joseph Fraiman und seinen Kollegen der Louisiana State University verwendet Daten aus den von Pfizer und Moderna gesponserten Studien, die der US-Behörde FDA zur Impfstoffzulassung vorgelegt wurden – ergänzt um zwei wichtige Dinge. Erstens bündelt die Studie Daten aus den beiden mRNA-Impfstoffen, um die Stichprobengröße zu erhöhen. Zweitens konzentriert sich die Studie nur auf die schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse, die plausibel auf die Impfstoffe zurückzuführen sind.

Die Ergebnisse fasst Martin Kulldorff, Epidemiologe und Biostatistiker des Brownstone Institutes, so zusammen: Unter 33.986 geimpften Personen befanden sich 139 “unerwünschte Fälle”. Kombiniert man diese Zahl mit den 97 Fällen unter den 33.951 Personen, die ein Placebo erhielten, kommt man auf 12,5 impfstoffinduzierte Nebenwirkungen pro 10.000 geimpfter Personen.

Das ist für einen Impfstoff sehr hoch. Kein anderer Impfstoff auf dem Markt kommt dem nahe.

Impfung wirkt nicht für alle gleich

Eine wichtige Einschränkung der Studien von Fraiman und Benn besteht darin, dass sie die Nebenwirkungen nicht nach Alter, Komorbiditäten oder Krankengeschichte unterscheiden. Das ist nicht ihre Schuld. Pfizer und Moderna haben diese Informationen nicht veröffentlicht, sodass externe Forscher keinen Zugriff darauf haben.

Man wisse aber, erklärt Kulldorff, dass die Impfvorteile nicht gleichmäßig auf die Menschen verteilt sind, da die Covid-Sterblichkeit bei älteren Menschen mehr als tausendmal höher sei. Daher müssen Risiko-Nutzen-Rechnungen für verschiedene Gruppen getrennt durchgeführt werden: mit und ohne vorherige Covid-Infektion, nach Alter und für die ersten beiden Dosen gegenüber Booster-Impfungen.

Kulldorff fasst zusammen

1: Von Covid genesene Menschen haben eine natürliche Immunität, die stärker ist als die durch Impfstoffe induzierte Immunität. Der Nutzen einer Impfung ist also bestenfalls minimal .

2: Während sich jeder anstecken kann, haben Kinder ein winziges Risiko, an einer Covid schwer zu erkranken.

3: Ältere Menschen über 70 haben ein viel höheres Risiko einer Covid-Sterblichkeit als die Bevölkerung in der Fraiman-Studie. Daher können ältere Menschen, die noch nie Covid hatten und noch nicht geimpft sind, von diesen Impfstoffen profitieren.

4: Aus den Daten klinischer Studien geht nicht hervor, ob der Nutzen die Risiken für Erwachsene im erwerbsfähigen Alter überwiegt, die nicht geimpft wurden und die noch nicht an Covid erkrankt sind. Dies gilt sowohl historisch für die ursprünglichen Covid-Varianten als auch derzeit für die neueren.

5: Die Fraiman-Studie analysiert Daten nach der ersten und zweiten Dosis. Sowohl Risiken als auch Nutzen können bei Auffrischungsimpfungen unterschiedlich sein, aber keine randomisierte Studie hat den Kompromiss richtig bewertet.

Martin Kulldorff, Senior Scholar des Brownstone Institute. Zuletzt war er zehn Jahre lang Professor an der Harvard Medical School.