Seit März 2020 wurden die Schulen in Österreich aufgrund von Corona-Verordnungen immer wieder geöffnet und geschlossen. Gab es mehr als zwei positive Covid-Fälle pro Schulklasse, wurden sogar ganze Schulklassen für zwei Wochen in Heimquarantäne geschickt.

In Österreich haben zwischen 50.000 und 100.000 Schüler keinen PC

Als Ersatzprogramm zum Präsenzunterricht gab es dann Homeschooling. Die Schüler mussten am Computer mit Lehrern und Klassen kommunizieren und dem „normalen“ Unterricht folgen. Dies stellte sich als echte Herausforderung dar, denn viele der Kinder aus einkommensschwachen Haushalten hatten keinen Computer zuhause. Bildungsminister Heinz Fassmann ging letzten Oktober von knapp 50.000, die SPÖ sogar von bis zu 100.000 Schülern ohne Computer aus.

Homeschooling schneidet in neuer Studie katastrophal ab

Für die nun veröffentlichte Studie hatten Forscher in einem systematischen Review mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweite Studien herangezogen, die über die Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die Leistungen und Kompetenzen von  Schülern berichteten. „Wir haben nur forschungsmethodisch hochwertige Publikationen berücksichtigt, die eindeutige Rückschlüsse auf die Wirkung coronabedingter Schulschließungen auf den Kompetenzerwerb von Schülerinnen und Schülern erlauben und geeignete Tests zur Leistungs- oder Kompetenzmessung einsetzten“, erklärte Frey.

Studienautor: „Kompetenzeinbußen“ bei Schülern

Andreas Frey, ein Psychologieprofessor und Mitautor der Studie, brachte das Dilemma auf den Punkt: „Die durchschnittliche Kompetenzentwicklung während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 ist als Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen zu bezeichnen und liegt damit im Bereich der Effekte von Sommerferien. “ Im Klartext bedeutet das, dass es für Kinder keinen Unterschied gemacht hätte, ob sie an der frischen Luft spielen gegangen wären oder sich in ihrem Zimmer vor dem Laptop abgemüht hätten.

Besonders Kinder aus armen Elternhaus traf Homeschooling hart

Besonders stark seien Kompetenzeinbußen bei Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Elternhäusern zu beobachten. „Hiermit sind die bisherigen Vermutungen durch empirische Evidenz belegt: Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich während der ersten coronabedingten Schulschließungen noch weiter geöffnet“, schlussfolgerte Frey.