Neue Studie: Wie wir in Corona-Zeiten sicherer fliegen

Eines ist sehr deutlich: Die zusätzlichen PCR-Tests an den Flughäfen bringen kaum etwas. Von den 9853 im Versuch getesteten Passagieren blieben 9848 negativ. Nur fünf Personen wurden zwischen PCR-Test und Flug ansteckend. Das entspricht 0,05 Prozent.

Die Resultate zeigten aber, dass eine Testpflicht die Passagiere vor Ansteckung schütze und dass ein PCR-Testregime 72 Stunden vor Abflug dabei ausreichend ist. Am sichersten wären Flugreisen, wenn alle Passagiere geimpft und getestet wären und gleichzeitig die Maskenpflicht verbessert würde.

Die Maskenpflicht an Bord nützt bis zu einem gewissen Grad. Das Ansteckungsrisiko wird so um bis zu 73 Prozent gesenkt, wie eine Untersuchung im „Journal of Travel Medicine“ zeigt. Dort wurden 20 Studien zu Corona-Übertragungen in der Kabine genauer angeschaut. Der stetige Luftaustausch in der Kabine trägt dazu bei, dass es im Flugzeug nicht zu Superspreader-Events kommt, wie einzelne Untersuchungen zeigten. Zwar kann es Ansteckungen geben, dies aber meist im engen Umkreis von bis zu zwei Reihen um einen Infizierten.

Die größte Gefahr lauert denn auch auf Langstreckenflügen, wo es eine Maskenlücke gibt: die Hauptmahlzeit. Dann legen alle Reisenden ihren Gesichtsschutz praktisch gleichzeitig ab, und das Ansteckungsrisiko steigt um 59 Prozent, wie eine Untersuchung der University of Greenwich in London zeigt. Diese Sabotage der mehrstündigen Maskentragerei ist allerdings nicht ganz einfach zu beseitigen, berichtet der „Tagesanzeiger“. Die Forscher schlagen vor, die Passagiere gestaffelt essen zu lassen. Die Fluggesellschaften überzeugt das aber nicht, denn sie befürchten, dass ihre hungrigen Kunden kaum geduldig warten möchten, während andere rundherum ihre duftenden Menüs auspacken und verspeisen. Die Essensphase würde zudem mindestens doppelt so lange dauern, der Bordservice mit Aufwärmen und Abräumen käme durcheinander, und es gäbe einen ziemlichen Trubel, bis alle verpflegt wären.

Passagiere könnten aus eigenem Antrieb mit dem Essen etwas warten, bis die anderen Passagiere rundherum ihre Masken wieder montiert haben, empfiehlt die Studie. Wie während des gesamten Fluges sollten Reisende zudem die Luftdüsen auf voller Stufe laufen lassen, sodass ihnen der Luftstrom ins Gesicht bläst. Das hält gleichzeitig mögliche Viren anderer Passagiere fern. Das lohne sich. Gleichzeitig muss man sich dann wohl etwas wärmer anziehen und ein allfälliges Austrocknen der Schleimhäute beachten. Ein Meerwasser-Nasenspray und Augentropfen sind an Bord aber ohnehin immer empfehlenswert.

Erhöhte Ansteckungsgefahr gibt es nicht nur beim Essen, sondern auch beim Ein- und Aussteigen. Einerseits, wenn die Leute auf dem Weg ins Flugzeug in unbelüfteten Bereichen auf engem Raum Schlange stehen oder im Bus zur Maschine gefahren werden. Und an Bord, während Koffer und Rucksäcke ins Gepäckfach gestopft werden, während andere Reisende sich zu ihren Plätzen durchkämpfen. Sobald alle sitzen, minimiert sich das Risiko stark. Viele Fluggesellschaften lassen mittlerweile auch beim Ein- und Aussteigen die Lüftungen auf voller Stufe laufen – aber längst nicht alle.

Für Geduldige lohnt es sich also, gemütlich am Gate sitzen zu bleiben, bis die große Masse sich ins Flugzeug gedrängt hat. So gelangt man stress- und virenfrei an seinen Sitzplatz.

Wer in der Business Class fliegt, hat weniger andere Passagiere um sich herum und somit weniger Ansteckungsgefahr. Das geringste Ansteckungsrisiko gibt es übrigesn am Fenster, dort hat man natürlicherweise weniger Sitznachbarn, die einen anhusten könnten. Auch in den höheren Klassen reduziert sich die Anzahl potenzieller Virenschleudern.

Wer jetzt noch fliegen will, aber nun vom Risiko beim maskenlosen Massenessen abgeschreckt ist, der kann auf kürzere Flüge umsteigen. Auf Kurz- und Mittelstrecken gibt es häufig nur Getränke und Snacks, die können auch gut nach den anderen Passagieren konsumiert werden, wenn die Luft wieder rein ist.