Die Frau, die anonym bleiben möchte, behauptet demnach, dass sie im Vorfeld eines Rammstein-Konzerts angeschrieben worden sei, ob sie die Band kennenlernen wolle. “Ich wollte einfach nur meine Idole treffen, die ich seit Jahren anhimmle”, sagte die Betroffene gegenüber dem ORF. Daurafhin habe Lindemann sie persönlich angerufen und mit anderen Frauen auf sein Hotelzimmer eingeladen.

Till Lindemanns Auftritte werden zurzeit von Vorwürfen und Protesten begleitet.APA/AFP/SCANPIX SWEDEN/Tobias ROSTLUND

Handabdruck fotografisch dokumentiert

Sie sei skeptisch gewesen, habe sich von den anderen Frauen jedoch dazu überreden lassen. Als sie dort klar verneint habe, Sex haben zu wollen, habe Lindemann sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt und sie so stark auf das Gesäß geschlagen, dass sein Handabdruck zu sehen gewesen sei – was sie auch fotografisch dokumentieren habe lassen. Dann habe er von ihr abgelassen.

Proteste vor Rammstein-Konzert in der SchweizAPA/AFP/Fabrice COFFRINI

Der ORF hat die Aufnahmen forensisch untersuchen lassen, wobei das beauftragte Unternehmen bestätigt, dass es sich dabei um “sehr wahrscheinlich unveränderte Originalaufnahmen” handle. Eine Rechtsmedizinerin aus Heidelberg wiederum hält in ihrem Bericht fest: “Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesäßhälfte.” Sie sähe eine “Fremdhandlung” belegt, zitiert der ORF aus dem Bericht.

Plattform fordert: "Keine Bühne für Täter!"

Es gehe ihr nicht um eine Anzeige, sondern darum, ihre Geschichte erzählen zu können, sagte die Frau, die ihre Angaben gegenüber dem ORF an Eides statt machte: “Ich zähle zu den Frauen, die von Till Lindemann sexuell missbraucht wurden, in der Hinsicht, dass er mich körperlich angefasst hat, obwohl ich das nicht wollte.” Gegenüber dem ORF weisen Lindemann respektive seine Anwälte die Vorwürfe als falsch zurück.

Till Lindemann tourt zurzeit mit Rammstein durch Europa.APA/dpa/Malte Krudewig

Die Kampagnenorganisation #aufstehn hat vor dem Rammstein-Konzert am Mittwoch eine Kundgebung angekündigt. Gemeinsam wolle man unter dem Motto “Keine Bühne für Täter!” ein starkes Zeichen setzen, hieß es. Eine entsprechende Petition der Plattform wurde von mehr als 16.500 Menschen unterzeichnet.