Brüssel will die Zeit zurückdrehen, die Spuren des menschlichen Fortschritts auslöschen, meinen Kritiker. Die “Verordnung zur Wiederherstellung der Natur” ist das zentrale Umwelt-Vorhaben der EU. Der für Klima-Politik zuständige Kommissar Frans Timmermans wirbt seit einem Jahr für sein Gesetz. Am Dienstag stimmten 44 Abgeordnete dagegen, 44 dafür. Kommenden Montag hat das Vorhaben bei einer neuerlichen Abstimmung im Plenum eine letzte Chance.

Will die Uhr des Fortschritts zurückdrehen: EU-Kommissar Frans Timmermans

Sorge um die Ernährungssicherheit

Timmermans Idee sieht vor, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent aller Landflächen und Meeresgebiete Europas in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. 25.000 Kilometer begradigter Flüsse sollen wieder entfesselt werden und “frei strömen” dürfen. 30 Prozent der – wohl aus gutem Grund – ausgetrockneten Moore sollen wieder bewässert werden.  Auf jedem zehnten Feld unserer Bauern dürften keine Traktoren mehr fahren, sondern sollten Bäume wachsen.

Neben den willkürlich erscheinenden Ideen, mit denen Bauern an den Rand ihrer Existenz gedrängt würden, bringen Kritiker des Vorschlags auch die Ernährungssicherheit ins Spiel: Der Krieg in der Ukraine führe bereits zu Knappheiten. Nun dürften nicht auch noch die Felder in der EU schrumpfen, werden die Bedenken der EVP, der ID-Fraktion, der die FPÖ angehört, und Teile der Liberalen in der “Welt” zusammengefasst.
Anders sehen das die Grünen: „Eine starke Gesetzgebung zur Wiederherstellung der Natur ist gut für das Klima“, erklärt Europaabgeordnete Jutta Paulus.